22.12. Nach 6 Stunden Flug erreichten wir Santiago wo wir 2 Stunden später wieder abhoben und um 11.00 Uhr landeten wir in Montevideo. Dank einem freundlichen Passagier konnten wir am Info-Schalter eine Gratis SIM-Karte holen und nachdem wir den ATM benutzten, stiegen wir in ein grosses Taxi und fuhren mit einem sehr ruhigen Fahrer zu unserem Hotel, das 27 Suites. Das Hotel ist 2 Minuten zu Fuss von der Rambla (Uferpromenade) entfernt. Was uns bei dieser ersten Taxifahrt auffiel, waren die guten Strassen, der ruhige, geregelte Strassenverkehr, die schönen Häuser und die Sauberkeit. Nach dem Zimmerbezug spazierten wir in ein nahes Restaurant und genossen unsere erste Parrilla in Uruguay. In Uruguay gibt es 4-mal mehr Rinder als Einwohner😃. Daher ist es nicht erstaunlich, dass hier der Grill das wichtigste Kochinstrument ist und das meiste Fleisch gegessen wird.

 

25.12. Ausser einem Spaziergang zu einer grossen Shopping-Mall, wo wir uns mit feinen Esswaren eindeckten, unternahmen wir nichts. Wir benutzten die Zeit um unsere Reise durch Uruguay zu planen, weil wir ausser den ersten beiden Unterkünften noch nichts gebucht hatten. Weihnachten wird hier etwas anders gefeiert, ausser dem grossen Essen mit der Familie. Das erste was uns auffiel war, dass es hier bedeutend weniger Weihnachtsdeko gibt, als in den anderen Südamerikanischen Länder die wir bereist haben. Auch gibt es hier keine Staats Kirche und so sind ca. 80% der Einwohner ohne Glaubenszugehörigkeit. Am 24. geht man nicht zur Mitternachtsmesse, sondern spaziert zur Rambla mit einer Flasche Wein und Gläser. Dann setzt man sich auf ein Bänkchen oder der Ufermauer und schaut sich die privaten Feuerwerke an, die hier um Mitternacht abgefeuert werden. So etwas kennen wir eigentlich nur am Silvester. Mit einem Glas in der Hand prostet man dem Nachbar zu und sagt Feliz Navidad. Das mit dem Wein wussten wir nicht. Wir haben nur gelesen, dass man sich um Mitternacht an der Rambla trifft. So waren wir bereits 20 Minuten davor an der Rambla und waren fast alleine. 5 Minuten vor Mitternacht war die Rambla jedoch sehr gut besetzt und alle genossen die friedliche Stimmung, mit noch 27Grad, in kurzen Hosen und T-Shirt. 30 Minuten später ging man wieder nach Hause um dort weiter zu feiern.

Heute ist hier alles geschlossen und so genossen wir die feine Antipasto-Platte mit einer guten Flasche Wein in unserem Zimmer.

 

27.12. Wieder einmal benutzen wir den Hopp on Hopp off Bus um eine Stadt zu besichtigen. Der erste Bus in unserer Nähe erreichte die Haltestelle beim Shopping-Center erst kurz nach 11.00 Uhr. Natürlich waren wir nicht die Einzigen, aber was uns viel mehr erstaunte, dass ca. 80% der Touristen aus Brasilien stammen. Das Zweite war dann, dass wir nicht im Bus zahlen konnten, sondern erst 2 Stationen fahren mussten, Anfang/Endstation wo alle aussteigen durften um ein Ticket zu kaufen. Da sich diese Station im Zentrum befindet beschlossen wir, dass wir zuerst einen Spaziergang durch die Altstadt machen. Das erste das wir besichtigten war die alte Markthalle, die nun zu einem Gourmet-Tempel umfunktioniert wurde. Natürlich gab es überall einen grossen Grill und der Rauch in der Halle war dementsprechend, da mit Holz gefeuert wurde. Auf jedem Grill lagen Unmengen von Fleisch von der Wurst bis zum Filet. Nachdem wir genug vom Rauch hatten spazierten wir durch die Altstadt. Dabei wurden wir von ihrem Erscheinungsbild oder besser gesagt von ihrem Zustand überrascht. Viele der ehemals schönen Kolonialbauten sind in einem erbärmlichen Zustand. Wir würden sogar sagen eine Bruchbude. Uruguay ist ja nicht das ärmste Land aber anscheinend wird hier nichts auf den Erhalt oder eine repräsentative Altstadt gelegt. Mit all den Touristen die hierherkommen, erstaunt es schon ein wenig, dass da nichts unternommen wird. Nachdem wir ca. 2 Stunden durch die Altstadt spaziert sind, landeten wir wieder bei der Markthalle wo wir uns verpflegten. Dann machten wir uns auf die Rundreise und waren froh, entgegen unseren üblichen Gepflogenheiten, das Ticket nur für einen Tag gelöst zu haben. Wir wüssten nicht was wir am 2 Tag besichtigen sollten. Wir fuhren auch durch Villenquartiere mit wirklich schönen Gebäuden aus jeder Zeitepoche. Beim Shopping-Center stiegen wir wieder aus dem Bus und gingen shoppen. Auch da viel uns auf wie viele Brasilianer unterwegs waren. Da wir uns in der Markthalle verpflegt hatten, konnten wir auf das Abendessen verzichten.

 

31.12. Die letzten Tage verbrachten wir die meiste Zeit mit Reisevorbereitungen und gelegentlichen Spaziergängen in die nähere Umgebung der Uferpromenade entlang. Gestern Abend schauten wir eine Tanz- und Gesangs-Show an. Mit Tango, Milonga und dem Afrotanz Candombe wurden wir 2 Stunden unterhalten. Die Show war gut aber das Essen leider sehr schlecht. Eigentlich Schade für die ganze Veranstaltung.

Heute am letzten Tag des Jahres standen wir später auf, im Wissen das am anderen Ende der Welt bereits das neue Jahrzehnt eingeläutet wurde. So verbrachten wir einen gemütlichen Tag und gingen in unser Lieblingsrestaurant Essen. Vor Mitternacht begaben wir uns, wie hunderte andere auch, mit einer Flasche „Chlöpfmoscht“ und Gläser an die Rambla. Im Gegensatz zu Weihnachten, pfiff uns diesmal ein starker kühler Wind um die Ohren. Also stiessen wir um Mitternacht an und schauten uns die privaten Feuerwerke an. Dann spazierten wir gemütlich zum Hotel zurück und legten uns aufs Ohr.

 

2.12.2020 Ab heute haben wir wieder ein Mietauto. Mit einem gesprächigen Taxifahrer fuhren wir zu Europcar wo wir nach den Formalitäten einen Nissan mit unserem Gepäck füllten. Natürlich setzten wir wieder unsere beiden Navis in Betrieb und waren erstaunt, dass sie den gleichen Weg anzeigten. Auf guten und sauberen Strassen, mit erstaunlich wenig Verkehr, fuhren wir durch eine flache Landschaft die überwiegend von der Landwirtschaft geprägt ist. Es dauerte jedoch ein Weilchen bis wir die ersten Rinderherden sahen. Wir fragten uns bereits wo sich denn die über 4 Mio. Rinder verstecken. Unterwegs machten wir noch einen kurzen Halt bei einem Shop mit Schweizer Kreuz und den Kantonswappen den wir am Strassenrand entdeckten. Da kauften wir Schweizer Käse und Schweizer Schokolade……in Uruguay produziert. Wir fuhren auch noch an dem Hinweisschild Nuova Helvecia vorbei, das wir auch noch besichtigen wollen. So erreichten wir Colonia del Sacramento und bezogen im Radisson ein schönes Zimmer mit Balkon und Blick aufs „braune“ Meer. Es ist erstaunlich wie die grossen Flüsse, die aus dem Amazonas Gebiet kommen, bei der Mündung ins Meer die jeweiligen Küstenabschnitte mit ihren braunen Sedimenten prägen. Die Lust am Baden bei dieser „Brühe“ vergeht einem, obwohl das Meer sauber ist. Am Abend machten wir noch einen Spaziergang ins Zentrum und konnten einen schönen Sonnenuntergang mit Dudelsack-Klängen geniessen.

 

5.1. Gemütlichkeit und Reisevorbereitungen waren die letzten Tage angesagt. So spazierten wir auf zum Teil fürchterlichen Natursteinstrassen durchs Zentrum, das zu einem Weltkulturerbe gehört. Wir fragten uns jedoch wieso. Es gibt wohl ein historisches Zentrum mit alten Häusern, Resten einer Befestigungsmauer und die bereits erwähnten fürchterlichen Strassen die mit Oldtimer dekoriert werden, aber so überwältigend ist das auch wieder nicht. Natürlich ist Colonia eine Touristen-Hochburg. Obwohl Bones Aires mit einer Schnellfähre gut erreichbar ist, sind auch hier die Brasilianer in der Überzahl. Von den vielen Restaurants haben wir inzwischen das Don Peperone zu unserem Lieblingsrestaurant erkoren. Es ist sehr schön in ein altes Gebäude eingebaut worden und kommt am besten unseren Essgewohnheiten entgegen. Hier schliessen die Restaurants zwischen 15.00 und 16.00 Uhr und öffnen erst wieder um 20.00 Uhr. Wir Essen jedoch gerne zwischen 16.00 und 18.00 Uhr, da wir nach dem Frühstück nur noch einmal Essen.

Heute feierten wir Colettes Geburi mit einem Ausflug nach Nueva Helvecia, das vor 150 Jahren von ausgewanderten Schweizer gegründet wurde. Es liegt ca. eine Fahrstunde von Colonia entfernt und ist eine weitläufige Siedlung ohne rechtes Zentrum. Vor dem Dorf steht ein grosses Eingangstor mit einem Chalet Charakter das die Besucher empfängt. Entlang den sauberen Strassen stehen Einfamilienhäuser mit zum Teil Kantonswappen an den Wänden und gepflegten offenen Gärten. Anscheinend fühlen sich hier die Bewohner sehr sicher, denn es gibt keine Mauern und Zäune. Wir fuhren zum Hotel Suizo das 1872 gegründet wurde. Im Schweizerisch dekorierten Restaurant bestellten wir zu Colettes Freude ein Fondue. Hier wird das Fondue als Vorspeise gegessen und demzufolge ist die Portion nicht sehr gross. Es war gut und sehr würzig aber leider ein wenig wie „Gummi“. Ein Zweites wollten wir nicht und so entschlossen wir uns für Spätzli an einer Champignon-Sauce, die auch nicht schlecht waren. Dazu tranken wir eine Flasche Wein und lauschten der Schweizer Volksmusik. Wieder zurück im Hotel setzten wir uns mit einer Flasche Champagner auf den Balkon und liessen den Tag ausklingen.

 

7.1. Wir waren die Ersten beim Frühstück-Büfett und genossen die grosse Auswahl und die Ruhe. Kurz nach 9.00 Uhr machten wir uns auf den Weg. Es ist schon etwas anderes in Südamerika auf guten, sauberen Strassen durch die Landschaft zu fahren. Nicht ohne Grund nennt man Uruguay die Schweiz von Südamerika. Der Unterschied ist jedoch die Grösse und die Menschen. So ist Uruguay 4-mal grösser als die Schweiz und hat 2 ½-mal weniger Einwohner. Dann gibt es hier auch keine Berge, sondern das Land ist eher eine grüne Ebene. Dann sind die Menschen hier sehr freundlich, friedlich und Hektik ist ein Fremdwort. Man sitzt im Schatten auf einer Parkbank und geniesst den Mate. So fuhren wir Richtung Norden und zum Teil dem Rio Uruguay entlang, der auch der Grenzfluss zu Argentinien ist. Wir fuhren durch eine grüne Landschaft die von der Landwirtschaft geprägt ist. Überwiegend wird hier Soya, Mais, Holzwirtschaft und natürlich Rinderzucht betrieben. Eher selten sieht man kleine Siedlungen oder Haciendas. In Salto bezogen wir ein grosszügiges Zimmer im Hotel Casino im obersten Geschoss. Von der Terrasse haben wir einen schönen Blick auf die 2. grösste Stadt die eine sehr friedliche Ausstrahlung hat. Wir sehen auch den Rio Uruguay und auf der anderen Seite die Argentinische Stadt Concordia. Unseren Gewohnheiten folgend spazierten wir auf der Hauptstrasse und landeten in einer offenen Trattoria, wo wir eine feine Pasta genossen. Hier wird die Siesta noch zelebriert, denn ab 13.00 Uhr schliessen die Shops und ab 15.00 Uhr die meisten Restaurants. Die Shops öffnen wieder ab 15.00 Uhr und die Restaurants ab 20.00 Uhr.

 

9.1. Salto ist bekannt wegen seinen Termen, die es hier in der Umgebung gibt. Also machten wir uns auf den Weg zum Aquapark Salto Grande das ca. 10km entfernt ist. Zuerst landeten wir im Hotel Horacio Quiroga, das schon sehr in die Jahre gekommen ist. Da gibt es 2 Becken im gleichen Zustand wie das Hotel, die jedoch nur für die Hotelgäste reserviert sind. Also fuhren wir etwas weiter zum Aquapark der auch zum Hotel gehört. Eine nicht sehr einladende Anlage die im gleichen Zustand wie das Hotel ist. So machten wir zuerst eine Besichtigungstour und mussten feststellen, dass einige Anlagen nicht in Betrieb sind und der Rest alles andere als einladend wirkte. Dann befanden sich auf dem grossen Gelände höchstens 10 Besucher und ein entgegenkommendes Brasilianisches Paar, das mit dem Daumen nach unten zeigte, nachdem sie uns gefragt hatten woher wir kommen. Da haben wir wohl die falsche Terme ausgesucht aber sie ist die am nächsten gelegene. So stiegen wir wieder ins Auto und fuhren zurück nach Salto. Da war wohl nichts mit einem genüsslichen Baden im warmen Wasser. Na ja, so trinken wir als Ausgleich ein kühles Bier.

 

11.1. Wir verlassen Salto und machen uns auf den Weg ins Landesinnere. Dabei hatten wir 2 Möglichkeiten wobei wir die etwas Längere durch das Valle Eden wählten um in diesem flachen Land ein Tal zu sehen. So fuhren wir zuerst durch die fast unendliche grüne Wiesenlandschaft mit ihren Rinderherden. Da würde jede Schweizer Kuh Freudensprünge machen, wenn sie Fläche sehen würde die hier eine Kuh zur Verfügung hat. Unterbrochen sind diese Wiesen zwischendurch nur von aufgeforsteten Nutzwälder. Zu unserer Überraschung entdeckten wir sogar einige Nandus (Emu) in den Grasflächen. Wie wir dem Valle Eden näher kommen sehen wir einige kleine Hügel oder Erhebungen mit ca. 200m Höhe. Wäre kein Schild mit der Aufschrift Valle Eden am Strassenrand gestanden wären wir nie auf die Idee gekommen, dass wir durch ein Tal fahren. Wieder waren wir fast alleine unterwegs und die meisten Fahrzeuge die uns begegneten hatten ein Argentinisches Nummernschild. Wir befürchteten bereits irgendwo die Grenze überfahren zu haben ohne dass es uns bewusst war. Nach der Kontrolle unserer Navis waren wir beruhigt, denn wir befanden uns immer noch in Uruguay. In San Gregorio de Polanco, dass an einem See liegt und wirklich in der Pampa ist, hatten wir das Hotel Bali ausgewählt. Ein sehr schön gestyltes Gebäude im Boutique Stil mit 5 Zimmer, das eher an eine Villa erinnerte als an ein Hotel. Zu unserem Ärger erfuhren wir dann jedoch, dass unser gebuchtes und bestätigtes Zimmer bereits besetzt ist. Wir erhielten ein modernes jedoch kleineres Zimmer im Erdgeschoss das fürchterlich nach Kloake stank, was uns natürlich doppelt ärgerte. Da dies das einzige freie Zimmer war mussten wir es zwangsläufig nehmen. Auch hier schliessen die Restaurants um 16.00 Uhr und so fuhren wir, es war zu heiss zum Laufen, an den ca. 1km entfernten See und spülten unseren Ärger zuerst mit einem Bier hinunter. Vom Restaurant hatten wir einen guten Blick auf den See und der sehr freundliche Kellner und das gute Essen hob unsere Stimmung wieder. Anscheinend ist dieser Ort bei den Einheimischen sehr beliebt, denn wir sahen hier nur Uruguayische Nummernschilder. Beim Blick auf den Strand kriegte man das Gefühl am Meer zu sein, wenn das Ufer auf der anderen Seite nicht sichtbar wäre. Wieder zurück in unserem Stink-Zimmer, schauten wir uns ein paar Filme auf YouTube an, der hier auf dem Fernseher installiert war.

 

14.1. Zum Glück konnten wir am nächsten Tag unser gebuchtes Zimmer beziehen, das im Obergeschoss liegt, grösser ist und einen Balkon hat. Bei unserem Spaziergang durchs Dorf konnten wir viel von der Atmosphäre dieses friedlichen Dorfes aufnehmen, da ja fast alle Touris am Strand lagen. So sassen die Einwohner gemütlich vor ihrem Haus, tranken Mate und hielten einen Schwatz mit dem Nachbar oder dem Freund der gerade vorbei spazierte. Stress scheint hier ein Fremdwort zu sein. Am meisten amüsierten wir uns als wir durch den Campingplatz hinter dem See spazierten. Was wir da sahen war unglaublich. Die Schlafzelte, Wohnwagen und Camper sieht man hier nicht, waren wohl klein aber die Küche gigantisch. Ein Grill und ein Kühlschrank war das mindeste. Bei einer Familie sahen wir sogar einen Herd mit Backofen und eine Tiefkühltruhe. Anscheinend ist man hier in den Ferien mit dem ganzen Hausrat unterwegs. Ein ähnliches Schauspiel war am Strand zu beobachten. Sonnenschirme, Pavillon, Klappstühle, Grill und natürlich durfte die Kühlbox nicht fehlen. Als wir dann am Abend auf dem Balkon sassen, konnten wir die überfüllten Fahrzeuge der Tagesausflügler beobachten die wieder nach Hause fuhren. Kino pur, besonders wenn man die Schrottkisten sah, die bei uns nicht einmal auf einem Schrottplatz angenommen würden.

Heute machten wir uns auf den Weg nach Treinta y Tres. Kurz nach dem Start mussten wir über eine Fähre, die Gratis ist, und ca. 100m über einen kleinen Seearm führt. Wohlgemerkt das ist die Hauptstrasse Ruta 43. Was uns jedoch Überraschte, da es eine Naturstrasse ist. Der Zustand ist jedoch nicht schlecht. Da kennen wir ganz andere Sachen ausserhalb von Uruguay. Wieder fuhren wir durch ausgedehntes Weideland mit aufgeforsteten Waldabschnitten. Logischerweise sahen wir mehr Tiere als Menschen. Da gibt es Rinder ohne Ende, wenige Schafe, vereinzelte Nandus und viele grüne Papageien die sich lautstark in Szene setzten. Sogar ein Gürteltier sahen wir für einen kurzen Moment als es über die Strasse rannte. So fuhren wir fast die gesamte Strecke von 200km auf Naturstrassen und dementsprechend staubig war auch unser Fahrzeug. In Treinta y Tres bezogen wir ein Zimmer in der Casa da Juan. Es könnte in einer englischen Grafschaft stehen mit dem grossen gepflegten Park darum.

 

16.1. Gestern machten wir einen Ausflug in die Quebrada de los Cuervos. Das ist ein kleines Tal das seinen Namen von einer Rabenkolonie erhalten hat, wobei wir keinen einzigen Raben sahen. Wir brauchten über eine Stunde wobei die letzten 20 km über eine eher schlechte Naturstrasse führte. Das Gebiet steht unter Naturschutz und hat ein spezielles Mikroklima. Also damit wir uns richtig verstehen, das Tal oder Schlucht mit einem Fluss ist ca.100m tief und hat eine Länge von ca. 2km. Beim Wärterhäuschen mussten wir uns eintragen und fuhren dann weiter bis zum Parkplatz. Von da hat man die Möglichkeit eine 3km lange Wanderung mit Klettereinlagen oder 500m bis zum Aussichtspunkt zu machen. Da unsere Knie und das Wetter nicht zum Besten standen, entschieden wir uns für die 500m bis zum Aussichtspunkt. Von da hatten wir einen guten Überblick über das Tal und sahen auch noch die letzte Etappe der Rundwanderung die wirklich fast eine Kletterpartie ist. Wie dann die ersten Regentropfen fielen machten wir uns auf den Rückweg. Der Regen liess jedoch noch ein wenig auf sich warten, sodass wir noch trocken das Auto erreichten. Dann kam jedoch ein fürchterliches Gewitter mit starken Windböen. Zumindest war unser Fahrzeug danach vom Staub befreit. Wieder zurück in der Casa beschäftigten wir uns mit der Reise durch Brasilien und mussten mit Schrecken feststellen, dass unsere geplante Ausführung so nicht möglich ist. Brasilien hat spezielle Aufenthaltsbedingungen. Nach einem Aufenthalt von 3 Monaten darf man das Land für mindestens 3 Monaten nicht mehr betreten, wenn man zuvor nicht ein Visum für 6 Monate beantragt hat. Solch eine Vorgabe hatten wir auf unserer langen Reise noch für kein Land. Wir sind schon in diversen Ländern Ein- und Ausgereist und hatten noch nie solche Probleme. Nun werden wir versuchen in Brasilien bei der Policia Federal eine Visaverlängerung zu beantragen. Sollte dies nicht gelingen müssen wir wohl unsere Reiseroute umstellen und einen Plan B ausarbeiten.

Da unsere heutige Etappe eher kurz war konnten wir es gemütlich angehen. Wieder durften wir ein sehr reichhaltiges Frühstück geniessen, das keine Wünsche offen liess. Nach einer herzlichen Verabschiedung machten wir uns gemütlich auf den Weg, wobei wir die längere Route über Chuy wählten. Kurz vor Chuy schauten wir uns die Festung San Miguel an. Die Ursprünge stammen aus dem Jahre 1737 wobei die Festung, die eine ziemliche Ruine war, 1920 umfassend restauriert und wiederaufgebaut wurde. Das sind inzwischen auch schon wieder 100 Jahre her. Sie ist in einem perfekten Zustand und man erhält einen guten Einblick in das Leben in solch einer Festung. In jedem Gebäude werden diverse originale Ausstellungsstücke präsentiert, die das ganze Bild noch abrunden. Nach dieser Besichtigung fuhren wir der Uruguayischen/Brasilianischen Grenze entlang. Ausser einigen markanten Grenzsteinen sahen wir keinen Grenzzaun. Noch krasser wurde es dann in Chuy wo die Grenze mitten durchs Dorf führt. So fuhren wir auf der Strasse und der Supermarkt links war auf der Brasilianischen Seite und der rechts auf der Uruguayischen. Auch die Häuser standen auf der Brasilianischen Seite die Zufahrt war jedoch auf der Uruguayischen. Das wird sicher eine interessante Adresse und welcher Pöstler bringt die Post. Eine wirklich spezielle Situation.

In Punta del Diablo wurden wir von Milton erwartet und konnten in einem Doppelhaus eine Haushälfte beziehen. Danach machten wir uns auf den Weg zu einem kleinen Supermarkt und deckten uns mit Esswaren ein. Wieder zurück konnten wir mit Genuss wieder einmal die Kochtöpfe schwingen und unser eigenen Food brutzeln.

 

19.1. Wir geniessen den Aufenthalt in dieser friedlichen Gegend und unser Haus mit dem grossen Aussengrill den wir auch schon benützt haben. Der ca. 500m entfernte Strand mit seinen Sanddünen und das Zentrum haben wir auch besichtigt. Punta del Diablo war ein kleines Fischerdorf das sich nun zu einem Touris-Mekka mausert. Zumindest wurden noch keine grossen Klötze hierher gebaut. Es ist eher ein Traveller-Ort der nun zu einem Touris-Ort mutiert. Überall werden Häuser hingestellt die dann vermietet werden. Aber wie bereits erwähnt sind sie max. 2-geschossig. Hinter dem geschützten Badestrand wo sich fast alle Touris aufhalten, steht ein Restaurant neben dem anderen. Früher waren hier wohl die Häuser der Fischer. Da wir uns im Moment in der Hauptsaison befinden hat es dementsprechend viele Touris. Doch davon kriegen wir nicht viel mit, weil unser Häuschen etwas ausserhalb liegt. In einem Restaurant mit gutem Blick auf die Brandung genossen wir einen Fisch und Reis mit Meeresfrüchten.

 

22.1. Von den letzten beiden Tagen gibt es nicht viel zu berichten. Wir genossen weiterhin das schöne Haus und den friedlichen Ort. Natürlich waren auch die Kochtöpfe und der Grill im Einsatz. Zwischendurch wurde uns sogar wieder Holz gebracht, weil wir schon einiges verbrannt hatten. Kohle wird hier nicht verwendet, da es genügend Holz hat. Unser nächstes Ziel ist Punta del Este. Man könnte es als das Nizza von Uruguay bezeichnen. Da machen die „Schönen und Reichen“ von Uruguay und den Nachbarländer Ferien. Von Punta del Diablo nach Punta del Este sind es nur 2 Stunden Fahrt und so konnten wir es gemütlich angehen. Wieder trafen wir uns mit dem freundlichen Milton und nach der Hausabgabe machten wir uns auf den Weg. Wir fuhren noch ein kleines Stück zurück und schauten uns noch die Fortaleza Santa Teresa an. Diese Festung ist einiges grösser als San Miguel und etwa aus der gleichen Zeit. Auch sie wurde komplett restauriert und mit originalen Ausstellungsstücken schön zurecht gemacht. Auf einer gut ausgebauten Strasse fuhren wir wieder durch dieses flache Land. Im Gegensatz zu den anderen Landesteilen hatte es hier einen starken Verkehr. Wir befanden uns ja auch auf der Hauptverkehrsachse nach Brasilien. Demzufolge sahen wir viele Autoschilder von Argentinien und Brasilien. Als wir dann Punta del Este erreichten staunten wir über den krassen Unterschied, von Punta del Este zu Punta del Diablo. Diablo ist eher ein verschlafener Traveller-Touri-Ort und gegenüber steht das moderne, mondäne Este. In Diablo gibt es kaum ein Gebäude mit 2 Geschossen, in Este gibt es kaum ein Gebäude mit NUR 2 Geschossen, wenn man die Villen ausklammert. Este ist eine Art Halbinsel wo das Zentrum mit dem kleinen Hafen liegt. Inzwischen ist es wie ein Krebsgeschwür auf beide Seiten gewachsen und wächst weiter, wenn man die vielen Baustellen sieht. Die Seite mit dem Hafen ist ruhig und hat einen sehr grossen Strand mit feinem Sand. Die andere Seite hat felsige Abschnitte und das Meer donnert, zur Freude der Surfer, mit guten Wellen an die Küste. Hinter der Uferpromenade reiht sich ein Apartment-Bunker an den nächsten. Eine richtige Touristenmetropole. Da jetzt Hauptsaison ist, hat es auch dementsprechend viele Leute. Wir buchten ein Apartment in Zentrumsnähe mit einem kleinen Balkon von dem man eine seitliche Sicht aufs Meer hat. Bei unserer Ankunft war nur eine sehr freundliche Putzfrau anwesend, die jedoch keinen Schlüssel zur Wohnung hat. Von der Person die bei unserer Ankunft da sein sollte war weit und breit nichts zu sehen. Nach einigen Telefonaten und eine Stunde später kam dann Washington und teilte uns mit, dass er auf Nachricht der Agentur wartete wann wir ankämen. Na super, da funktioniert ja die Kommunikation sehr gut. Mehr als ein Mail mit der Ankunftszeit konnten wir nicht schicken. Die kleine Wohnung ist im 2. Geschoss und schon sehr in die Jahre gekommen. Alles ist sehr abgenützt und die Küchenausrüstung lädt nicht gerade zum Kochen ein. Nachdem wir unser gesamtes Gepäck in der Wohnung abgestellt hatten machten wir uns auf den Weg zum nächsten Supermarkt. Da kauften wir Lebensmittel für das Frühstück. Gleich daneben entdeckten wir ein Italienisches Restaurant wo wir eine fantastische Pizza verdrückten. Am Schluss gab es dann noch einen super Espresso mit einem Zuckerrohr-Schnaps. Das könnte direkt unsere Stammbeiz werden. Wir werden sehen, denn Restaurants hat es noch einige in der Gegend.

 

25.1. Von den letzten beiden Tagen gibt es nicht viel zu berichten. Wir spazierten der Rambla entlang und landeten im Hafen. Da schauten wir den Fischer zu wie sie die Fische filetierten und die Resten ins Meer warfen. Dort wurden sie von 2 Seehunden und unzähligen Vögel schon gierig erwartet. Ein herrliches Schauspiel das natürlich von einigen Touris beobachtet wurde. Neben den wenigen alten Fischerbooten konnte man die Luxusjachten der „Armen“ betrachten. Welch eindrückliche Gegensätze. Natürlich genehmigten wir uns einen Drink und schauten dem Treiben zu.

Heute schauten wir uns die Casa Pueblo des Künstlers Carlos Paez Vilaro an, das etwas ausserhalb von Este liegt. Ein künstlerisch gestaltetes riesiges weisses Gebäude, das zum einen eine Galerie und Museum des Künstlers und zum anderen ein Hotel beherbergt. Um das Gebäude in seiner ganzen Pracht zu sehen muss man entweder im Helikopter sitzen oder im Schiff vom Meer aus. Es ist sehr verspielt und verwinkelt und man kann sich sicher verlaufen in diesem Gebäude. In der Galerie-Museum kann man auch seine Drucke oder sogar ein Original kaufen. Die Originale haben jedoch kein Preisschild, da muss man Nachfragen. Das Hotel ist nur für Hotelgäste zugänglich aber es gibt auch ein Restaurant in der Galerie wo wir uns einen Drink genehmigten und den Ausblick aufs Meer genossen. Danach gingen wir schweren Herzens wieder zurück in unser „super“ Apartment.

 

28.1. Unser letzter Tag in Uruguay. Gestern schickten wir noch ein WhatsApp an Washington betreffend Schlüsselübergabe, jedoch ohne Reaktion. Danach schickten wir ein Mail mit der Mitteilung, dass wir um 9.30 Uhr das Apartment verlassen werden, den Schlüssel auf den Tisch legen und nicht abschliessen. Erstaunlicherweise erschien heute bereits um 9.15 Uhr ein Mann der kein Wort Englisch sprach und überhaupt ein wenig muffelig war. Vielleicht musste er früher aufstehen als gewohnt. Wir übergaben ihm den Schlüssel, packten alles in den Wagen und fuhren los. Die Fahrt zum Flughafen dauerte ca. 2 Stunden durch die uns bekannte flache Landschaft, jedoch mit mehr Verkehr. Am neuen, kleinen und modernen Flughafen, mussten wir noch eine Zusatzschlaufe drehen, weil wir die kleine unscheinbare Einfahrt für die Mietwagen verpassten. Die Abgabe der Schlüssel, nach 2‘031km, erfolgte dann Problemlos und so standen wir dann am Check Inn Schalter. Da mussten wir für unser Gepäck noch 120 US$ bezahlen, es gab keine Möglichkeit bei der Ticket-Buchung das Gepäck ebenfalls einzubuchen. So kann man auch die günstigen Flugtarife etwas aufzubessern. Der Rest lief dann Problemlos und so hoben wir sogar früher ab als vorgesehen war und konnten bei strahlendem Sonnenschein einen letzten Blick auf dieses flache Land werfen. Uruguay hat keine „umwerfenden“ Sehenswürdigkeiten aber trotzdem war es die Reise wert. Es ist mit seiner Sauberkeit und den friedlichen Mate trinkenden Menschen ein Gegensatz zu den Nachbarländern. So sagen wir auch hier:

 

Grazias (Danke) und Adios (auf Wiedersehen)