Zürich-Kathmandu 2.4.2015
Dies ist unser erster Eintrag von unserer Traumreise und er beginnt mit dem Start/Abschied von unserem Zuhause in Oberrieden. Nach einer mühevollen Packerei mit viel Material und stopfen in jeder nur erdenklichen Ecken unserer Rucksäcke fielen wir um 1.30 Uhr ins Bett. Nervös und Müde standen wir auf und verliessen um 10.30 Uhr das Haus. Ein letzter Blick zurück mit den fragenden Blicken…….werden wir es nochmals sehen?
Mit dem Zug und in Begleitung von Laura und Andrea, die einen Teil von unserem Gepäck schleppten, erreichten wir den Flughafen. Unser Puls und die Gedanken begannen langsam an zu rasen weil wir nicht einchecken konnten. Der Schalter wurde erst um 13.00 Uhr geöffnet. Um 13.00 Uhr sollten wir jedoch bei der Bey Bey Bar sein weil wir allen mitteilten, dass wir uns dort nochmals verabschieden werden….wo wir dann um 13.30 Uhr endlich ankamen. Nun kam der schwierigste und emotionalste Moment. Die Verabschiedung von unseren Liebsten….was wir hier nicht beschreiben können. Dies muss jeder selber einmal Miterleben um es zu verstehen……. Zum Glück begleitete uns Bruno noch zum Gate, sonst wären wir möglicherweise noch in den falschen Flieger gestiegen obwohl dies kaum möglich ist. …….. Leider musste Bruno sich noch ein wenig gedulden, da wir gründlich durchsucht wurden. )): Wie wir dann endlich auf unseren Plätzen im Flugzeug sassen, stellten wir fest, dass Ugo seine neue Uhr und Colette den gekauften, desinfizierenden, Whisky verloren haben…..Unser Puls wieder auf 500 und die Nerven blank…… Trotzdem stiessen wir mit einem Gläschen Champagner an. Über den Flug gibt es nicht viel zu berichten ausser, dass die Reise total 24 Stunden dauerte und wir total übermüdet in Kathmandu ankamen. Ach ja noch zu erwähnen wäre, dass wir in Doha nochmals 2 Flaschen Whisky kauften…..und wir die Uhr wieder fanden. Mit dem Taxi dem ganzen Gepäck und viel gehupe liessen wir uns durch den chaotischen Verkehr zum Hotel fahren.
Kathmandu 3.4.–9.4.
In unserem Hotel, Mums Home, wurden wir sehr freundlich empfangen und erhielten einen Begrüssungstee. Unser gesamtes Gepäck wurde mit hilfreicher Unterstützung in den 4. Stock transportiert. Nach einem kleinen Lunch und 3 Bierchen fielen wir ins Bett und wurden vom Telefon wieder geweckt. Es war unser Tour–Guide für Tibet der uns treffen wollte, denn er brauchte unsere Pässe. Wir vereinbarten uns auf Sonntag.
Am nächsten Tag packten wir alles aus unseren Rucksäcken und verteilten es in unserem grossen Zimmer. Es sah aus wie wenn ein Tornado eingeschlagen hätte und wir sahen was wir alles mitgenommen haben.…….. So kamen wir zur Erkenntnis, dass wir wohl einen Tag länger bleiben um Ordnung in unser Gepäck zu kriegen und von Kathmandu nicht viel sehen werden.
Am Sonntag trafen wir dann den sehr freundlichen und hilfsbereiten Herrn Ram. Er bekam unsere Pässe für das Tibet-Visum und informierte uns über den bevor stehenden Poonhill-Trekking. Das Resultat unseres netten Gespräch war, dass wir unsere geplante Nepal Reise gleich auf den Kopf stellten…… Nun das wird uns voraussichtlich noch viele male passieren. Schlussendlich buchten wir gleich die Restliche Zeit bei ihm und kamen zur Erkenntnis, dass dies für den Anfang und Einstieg in unser Abenteuer wohl das Beste sei. Somit verlängerten wir unser Aufenthalt in Kathmandu gleich bis zum 9.4. Wir kauften zwei Taschen damit wir einen Teil unseres Gepäcks gleich in unserem Hotel deponieren konnten, denn für unsere Nepal Reise brauchten wir nicht so viele warme Kleider. Im weiteren hatten wir auch mehr Zeit für unsere Besichtigungstouren. Wir schauten uns die Tempelanlagen Swayanbhu und den alten Königspalast Hannman Dhoka an.
In der Nähe unseres Hotels fanden wir ein wunderbares Restaurant im Freien, dass sich Franz’s Kitchen nennt und bei dem wir dann Stammgäste wurden. Wir können es nur sehr empfehlen. Sehr gutes Essen und eine liebevolle Bedienung.
8.4. war Büro-, Pack- und Zimmerzügeltag. Leider mussten wir für die letzte Nacht in ein kleineres Zimmer zügeln, weil alle Zimmer ausgebucht waren und wir länger blieben als angemeldet. So packten wir alles was wir nicht dringend benötigten in die beiden Taschen die wir gekauft hatten und den Rest verteilten wir in die beiden „Koffer“ und Rucksäcke. Erstaunlicherweise füllten wir alles und fragten uns, wie wir das alles in unsere Rucksäcke brachten……..
Kathmandu - Sauraha 9.4.-12.4.
Colette verbrachte eher eine unruhige Nacht, weil sie nicht sicher war, ob die Weckfunktion ihres Handy’s funktionierte…..
So standen wir früh morgens auf und deponierten unsere beiden neuen Taschen im Hotel und begaben uns auf den Weg zur Busstation. Unsere erste Reise mit dem Bus durch den chaotischen nepalesischen Verkehr. Eine nie enden wollende Lastwagen Kolonne begleitete uns während den nächsten 8 Stunden. Unterbrochen wurde sie nur bei umgekippten Lastwagen oder unserem Bisi Halt und Mittagsstopp. Nach dem Lunch wechselten wir auf einen kleineren Bus und passten auf, dass unser Gepäck den Bus auch wechselte. Den Rest der Fahrt dösten wir auf unseren schmalen Sitzplätzen bis zur staubigen End-Busstation.
Von dort mussten wir in einen klapprigen Jeep umsteigen und kamen staubig, verschwitzt und durchgeschüttelt in Sapana Village Lodge an. Nach dem Willkommensdrink und Zimmerbezug durften wir gleich auf einen 2 stündigen Spaziergang mit kundiger Führung durch das Dorf Baghmara. Ein sehr friedliches Tharu Dorf (Die Tharu‘s sind Nepals zweitgrösste Volksgruppe), wobei hier „moderne„ Backsteingebäude auf traditionelle Schilflehmhütten stiessen. Wir begegneten sehr friedlichen und freundlichen Menschen. Nach der staubigen, heissen Busfahrt war dieser Spaziergang mit dem wunderbaren Nachmittagslicht eine wahre Wohltat. Nach dem Daal Bhaat Essen (Reis, Linsen und Curry Gemüse) auf der wunderschönen Restaurantterrasse, fielen wir todmüde ins Bett.
Fast wären wir verschlafen weil wir den Wecker 1 Stunde zu spät eingestellt hatten ……. Schon wieder Stress …… Dafür hatten wir das Glück, dass wir auf der Elefantenmutter, in Begleitung des 13 Monate alten Jungen, in luftiger Höhe durch den Urwald geschaukelt wurden. Leider sahen wir nur Hirsche und Pfaue und keine Rhino‘s. Dafür wurden wir vom tollpatschigen Baby Elefanten herrlich unterhalten.
Am Nachmittag unternahmen wir bei tropischer Hitze eine Flussfahrt in einem wackeligen Einbaum vorbei an Krokodilen und Wasservögel. Ach ja, es gibt 2 Sorten von Krokodilen. Die einen fressen alles inkl. Touristen und die mit der langen, schmalen Schnauze (Gaviale, die längsten Krokodile der Welt, bis 7m) nur Fische. Wollte Colette als Krokodilfutter anbieten, was natürlich auf heftigen Wiederstand stiess ……. ((:
Danach ging es auf eine 3 stündige Dschungelwanderung. Hirsche, Rehe, Krokodile, Marabu und verschiedene andere Vögel sahen wir, aber leider keine Tiger und Rhino’s. Unsere sehr guten, freundlichen Führer meinten mit einem Lächeln im Gesicht ……. das nächste mal sehen wir Rhino’s.
Heute 11.4. haben wir wieder Büro und Waschtag, wobei ich ehrlicherweise gestehen muss, dass Colette Waschtag hat, bevor wir Morgen wieder ca. 8 Stunden mit dem Bus nach Lumbini weiter reisen.
Nach einer unruhigen Nacht beobachtete Colette die Elefanten-Morgen-Toilette ab 5.00Uhr…. währendem ich ruhig dem Kopfkissen lauschte…….(siehe Fotos)
Sauraha-Lumbini 12.4.-14.4.
Am Reisetag wurde uns mitgeteilt, dass wir unterwegs auf ein wartendes Taxi umsteigen müssen……super…… leider verletzte sich Colette am Knie beim Aufstieg auf die rostige Jeep- Ladefläche. Dies musste dann ihr verarztet werden. Von Sauraha nach Lumbini kamen wir das erste mal in den Genuss eines nepalesischen “Only Tourist“ Bus. Die 20 Sitzplätze wurden mit 40 Fahrgäste gefüllt……. In jedem Dorf stiegen Leute ein und aus und wir fragten uns ob das alles Touristen sind….. inzwischen hatten wir uns auch an das stetige Gehupe gewöhnt. Ein paar Dörfer vor Lumbini hielt der Bus und uns wurde mitgeteilt, dass wir nun aussteigen sollen…..wir schauten uns an und dachten……aha…..So stiegen wir aus und tatsächlich stand da ein klappriges Taxi das uns mit dem gesamten Gepäck nach Lumbini ins Hotel Zambala fuhr. Nach dem Zimmerbezug machten wir uns gleich auf die Besichtigungstour durch den neuen Tempelbezirk mit Buddhas Geburtshaus. Nun ja ….ein geschichtsträchtiger Ort der zu Buddhas Disneyland wird…….Dies machten wir sofort weil Regen angesagt war…….Die Nacht verbrachten wir auf einem Brett, zumindest fühlte sich die Matratze so an…….)): Wir sind ja auch nicht mehr die Jüngsten! ((: Auf jeden Fall spürten wir nach dieser und der nächsten Nacht sämtliche Knochen…….
Am 13.4. mieteten wir ein Fahrrad und wagten uns mit Todesverachtung auf die sogenannte Strasse, wir fuhren vorwiegend auf dem staubigen, holprigen Naturstreifen. So machten wir uns nochmals auf den Weg durch das riesige Tempelgelände. Hier entstehen und sind teilweise schon gebaute Tempelanlagen von Buddhisten Gemeinschaften der ganzen Welt. Wir besuchten den Japanischen, den Französischen, den von Singapur (im Bau), den Indischen (im Bau) und den Deutschen. Den Thailändischen, Burmesischen und Sri Lanka hatten wir bereits am Vortag besucht. Auf dem Weg zum Japanischen musste Colette’s Velositz höher gestellt werden….. man suche einen Schlüssel…. Auf dem Parkplatz fanden wir bei einem Rikschafahrer einen rostigen Multifunktionsgabelschlüssel und mit der Unterstützung des Velo-Mech‘s konnte dann Colette‘s Sattel höher gestellt werden. Nach 2 Stündiger, harter unfallfreier Satteltour waren wir froh den Stahlesel wieder abgeben zu dürfen. Die Miete dieser Stahlesel kostete uns Fr. 3.- ……… Das nach so einem „harten“ Tag ein Bierchen angesagt war ist wohl selbstverständlich……. ((:
Lumbini-Pokhara 14.4.-20.4.
Der 14.4. war wieder Reisetag. 9 Stunden wurden wir wieder einmal in einem „Only Tourist“ Bus durchschüttelt. In Pokhara erwartete uns, seit 1 ½ Stunden, ein netter Taxifahrer, der uns dann zum Hotel Pleasant Home brachte. Und wieder war unser Zimmer im 4. OG jedoch mit einer fantastischen Bergsicht….wenn die Wolken nicht wären…..und wieder eine haaaarte Matratze……
Am Abend besuchten wir dann das grosse Festgelände (Basundharapark) zum nepalesischen Neujahrstag 2072 (ist kein Schreibfehler da die Nepalesen einen anderen Kalender haben) mit abenteuerlichen rostigen Bahnen, bei denen unsere Kontrolleure sicher gleich eine „Herzbaracke“ kriegen würden, ein Live-Konzert und unzählige Fress Stände. Wie bei uns am Knabenschiessen, nur das wir für den Eintritt aufs Festgelände Fr.1.- zahlen mussten…..
15.4. Nach unzähligen Versuchen schafften wir es endlich auf unsere Homepage-Mailadresse zu gelangen und konnten die Mails beantworten…. Das heisst, nun versuchen wir es in einem Internetbüro mit Festanschluss (bessere Verbindung) und werden uns die nächsten 3Tage, bis zur Trekkingtour von 6 Tagen, mit Büroarbeit (Compi) beschäftigen.
Poonhill Trekking bis Lhasa 20.4.-29.4.
„Endlich“ geht es auf das Trekking …… am Vorabend haben sich Bhim, der Guide, Kirti, unser Träger, bei uns gemeldet und wir haben unser Trekking besprochen.
Wir deponierten wieder die Hälfte unseres Gepäckes im Hotel und hatten das erste mal mit Magenproblemen zu kämpfen ……. und dies ausgerechnet vor unserem Trekking ……… zur Vorsorge nahmen wir gleich 2 Imodium.
Pünktlich um 8.00 Uhr standen Bhim und Kirti mit einem Taxi bei unserem Hotel und wir machten uns auf den Weg nach Nayapul (ca. 45 Km) wo unsere „Wanderung“ startete. Natürlich waren wir nicht alleine, denn inzwischen ist diese Route der reinste Highway für Wanderer mit chinesischer Lautsprechermusik….. Erstaunlicherweise verteilten sich die Leute auf dem Weg, so dass wir zwischendurch auch alleine in dieser friedlichen Landschaft unterwegs waren. Ach ja…. es ging nur bergauf und die Berge sind sehr steil…. Wir schwitzten gefühlte 100 Liter Bier aus unseren Körper und mussten Millionen von Treppenstufen steigen….
Völlig verschwitzt erreichten wir nach 4 Std. unser erstes Ziel „Tirkhedungha“. Für den ersten Tag hatten wir mehr als genug und so waren wir mit unserem einfachen Zimmer im „Lax Mi Guest House“ auf 1‘540 m zufrieden. Nach einer warmen Dusche neben der Küche fühlten wir uns wie neu geboren, bis zu dem Zeitpunkt wo uns Bhim unsere nächste Etappe auf dem gegenüberliegenden Berg zeigte, 500m Treppen steigend den Berg hinauf….
21.4. Um 5.30 Uhr wurden wir geweckt und packten alle unsere Sachen zusammen. Nach dem Frühstück waren wir bereit die vermeintliche härteste Strecke unseres Trekk‘s in Angriff zu nehmen. Um 7.00 Uhr starteten wir und nahmen die 500 Höhenmeter, bestehend aus 3500 unregelmässigen Treppenstufen, in Angriff. Die 3‘500 Treppenstufen kamen uns vor wie 35‘000 und nach 2 Stunden waren sie und wir geschafft. Doch dies war erst der Anfang den wir mussten weitere 700 Höhenmeter erklimmen. Durch kleine Häuseransammlungen und an Gästehäuser vorbei. Wir folgten dem „Banthati Tal“ und immer nur Bergauf. Verschiedene Gerüche begleiteten uns vom Rauch der Hütten, dem Duft der Blumen und der Natur und auch der Tiere. Viele Eindrücke die wir jedoch nur zum Teil mitbekamen weil wir uns völlig auf den Weg konzentrieren mussten. Nur Treppenstufen in unregelmässigen Höhen die bis zu 40cm hoch waren und die nie enden wollten. Die einzige Erholung waren die kurzen „geraden“ Wegstrecken. So kamen wir nach 9 Stunden total erschöpft und an unserer Leistungsgrenze in „ Ghorepani“ (Pferd kommt zum Wasser, 2‘855m ü.M.) an. Dies sei, gemäss unserem Führer Bhim, der härteste Teil auf unserem Trekking gewesen. (Da wussten wir noch nichts vom 3.Tag) So freuten wir uns auf eine warme Dusche, 1 ½ Stunden im Schlafsack und das anschliessende Essen. Wir mussten früh zu Bett gehen, weil wir am nächsten Tag um 3.45 Uhr aufstehen mussten da der Poon Hill auf dem Programm war, was wir nach einem Yatzi auch taten.
22.4. Um 3.37 Uhr klopfte es an unserer Tür und wir machten uns aus den Federn und um 4.00 Uhr, mit Taschenlampen, auf den Weg. 300 Höhenmeter und wieder nur Treppen. )): 1 ¼ Stunden später erreichten wir den Poon Hill auf 3‘281m ü.M. und wieder nur über Treppensteigen…. Auf dem Weg nach oben zogen wir sehr schnell unsere warmen Jacken aus und stiegen im T-Shirt weiter. Dies änderte sich auf dem Poon Hill schlagartig und wir mussten den Flees und die Jacke anziehen und Ugo sein Blaues Chäpi. Wir bekamen jedoch eine fantastische Bergwelt zu sehen die im Morgenlicht erwachte. Unbeschreiblich…. und das auf dieser Höhe noch Rhododendron blühten war fast kitschig. Nach 6.00 Uhr machten wir uns auf den Rückweg wieder 300m hinunter. Nach dem Frühstück wanderten wir um 8.30 Uhr durch fantastische Rhododendron Wälder, das ist hier ein Baum der die Grösse einer Eiche hat und dies auf dieser Höhe, ganze Wälder davon …… muss man sehen ….. unbeschreiblich war auch unser Weg….da erschien uns der Vortag fast wie eine Erholung gewesen zu sein. Von Ghorepani, 300m hinauf, dann 300m hinunter, wieder 300m hinauf, nochmals 500m hinunter und wir erreichten Tadapani, 2‘700m ü. M. Zuerst dachten wir, wir hätten Glück denn während dem Lunch kam ein gewaltiges Gewitter nieder. Nach diesem „Sprutz“ machten wir uns auf den Weg und kamen dann in einen Nepalesischen Landregen der uns bis zum Ziel begleitete. (Tadapani heisst fernes Wasser, leider war es für uns zu nahe) Wir waren total am Ende unserer Kräfte und durchnässt. Dann sahen wir unser Zimmer und wir wären am liebsten geflohen …. Eine Schuhschachtel ist grösser! Aber auch Bhim war sehr unglücklich. Wir haben uns schon darauf eingestellt, als Bhim zu uns ins Zimmer kam und sagte, dass er ein besseres Zimmer organisiert hätte. So wurde unser Gepäck mit allen nassen Sachen ins neue Zimmer transportiert. Nach einer kurzen kalten Erholung, begaben wir uns in den mit Chinesen überfüllten Essraum. Der einzige Raum mit einem Ofen und darüber hingen alle nassen Kleider. So hing dann bald auch Ugo’s T-Shirt und Hose darüber und unsere Schuhe darunter…….“ Subarati „ heisst Gute Nacht….
Ach ja… heute lernten wir noch das“ nepalesische Flachland“ kennen. Zumindest hat uns Bhim auf der heutige Wanderung diesen Streckenabschnitt als „Nepali Flat“ verkauft.
23.4. Nach einer eher unruhigen und vor allem sehr lauten und kalten Nacht, in der Nachbarhütte unterhielten sich die Träger und Führer sehr laut bis ca. 1.00 Uhr, stand Colette bereits um 5.00 Uhr auf, weil sie nicht mehr schlafen konnte in unserem feuchten Zimmer. Um 5.30Uhr hatte auch ich genug von unserer Höhle. Als Belohnung konnten wir jedoch die wunderbare Bergwelt erleben. Welches fantastisches Schauspiel wurde uns da geboten. Da wir so früh schon bereit waren, machten wir uns um 7.30 Uhr auf den Weg und was für einen…! 1‘300 Höhenmeter hinunter und wieder mit unzähligen Treppenstufen. Unterbrochen von Verschnaufpausen und dem Mittagshalt in einem wunderbarerem Guesthouse im Dorf Ghandruck. Ein sehr reiches Dorf was man an den Häusern mit ihren speziellen Dächer und den sehr guten flachen Wegen erkennen konnte. Der Gurung-Stamm der hier lebt ist bekannt für die berühmten Gorkha-Soldaten die ein hohes Ansehen geniessen, weil sie eine der ersten Spezialeinheiten der Welt waren. Auf dem Weg ins Tal kamen uns immer wieder Mulli Karawanen entgegen. Sie transportieren das gesamte Material in die Bergdörfer. Der Staat wollte Strassen bauen, doch die Bergdörfer wollten dies nicht weil sie Angst haben, dass dann die Trekker nicht mehr kommen und ihre Gasthäuser leer bleiben. Nachdem wir dann endlich die Talsohle mit schlottrigen Knien erreicht hatten, durften wir wieder 300m in die Höhe steigen und natürlich wieder mit ungleichmässig hohe Treppenstufen. Völlig ausgepumpt kamen wir dann in Landdruk an wo uns Bhim mit einem herrlichen Zimmer mit Bad überraschte. Welch ein Luxus nach dem letzten „Loch“. Leider mussten wir eine kalte Dusche geniessen weil das warme Wasser alle war. Wir lernten Jens und Claudia aus Deutschland kennen die schon einige Monate unterwegs sind und zum Annapurna Base Camp wollten. Mit ihnen verbrachten wir einen schönen und interessanten Abend und wer weiss, vielleicht sehen wir sie in Indien wieder, weil sie auch dorthin gehen.
24.4. Gestern musste ich mein Knie mit Voltaren einsalben weil ich beim Abwärts-Treppensteigen ziemliche Schmerzen verspürte. Heute Morgen schmerzte es weniger und wir begaben uns wieder auf den „Easy-Way-Tag“. Zuerst ging es rauf dann hinunter dann fürchterliche Treppen hinauf und dann schlechte Treppen hinunter. Nun meldete sich Ugo’s Knie ziemlich heftig und wir überlegten uns wie es wohl sein wird wenn wir am nächsten Tag, unseren letzten Trekkingtag, 500 Höhenmeter auf fürchterlichen Stufen hinunter steigen müssen. Wie wir dann in Dhampus ankamen und unser schönes Zimmer bezogen, kamen wir zur Erkenntnis, dass es sehr unvernünftig wäre die Treppenstufen am nächsten Tag zu bewältigen. Dhampus war zum Glück mit einer „Strasse“ erschlossen und so beauftragten wir Bhim ein Taxi zu organisieren der uns nach Pokhara fuhr. Dies wurde auch organisiert und so mussten wir „leider“ auf den letzten „Treppen Abschnitt“ verzichten. In der Zwischenzeit erhielten wir noch ein Telefon von Peter, der uns mitteilte, dass unsere Tibet Reise geändert hat weil keine Toyota Land-Cruiser mehr erhältlich seien. Na dann lassen wir uns mal überraschen was er uns zusammenstellt.
25.4. Pünktlich wie immer wurden wir 15Minuten vor der Zeit von Bhim „geweckt“ Inzwischen brauchen wir keine Uhr mehr denn ca. ab 5.00 Uhr sind wir „automatisch“ wach. Um 7.30 stiegen wir in den Jeep und holperten die Naturstrasse hinunter. Nach über 6‘000 bewältigten Höhenmeter… zu Fuss… und ohne die kleinen Steigungen und Senkungen einzurechnen haben wir in den letzten 6 Tagen genug bewältigt, so dass wir ohne schlechtes Gewissen ins Auto stiegen. Wir waren 2mal die Glücklichen, einerseits mussten wir keine 500 Höhenmeter über fürchterliche Treppen hinunter steigen und konnten dadurch Ugo’s Knie schonen und anderseits mussten wir dies nicht im Regen tun, dadurch wäre der Abstieg noch gefährlicher geworden. Ca. um 9.00 Uhr erreichten wir wieder unser Hotel in Pokhara und konnten auch gleich unser Zimmer beziehen. Dies natürlich erst nachdem wir den letzten Tee mit Bhim und Kirti getrunken hatten. Der Abschied viel uns nicht leicht. Nach 6 harten aber wundervollen Tagen von unserem lieb gewonnen Führer und Träger Abschied zu nehmen. Auch sie waren nicht ganz unglücklich über die Situation, denn sie fuhren noch am gleichen Tag zurück nach Kathmandu. So hatten sie die Möglichkeit einen früheren Bus zu erreichen. Nach dem grossen auspacken gingen wir ins „Dorf“ und erkundigten uns betreffend dem Wäsche waschen. Wir brachten unsere Wäsche zum waschen und Ugo setzte sich zu seinem Coiffeur um den Bart und das Gesicht zu behandeln, während Colette im Zimmer unsere Unterwäsche wusch. Wie ich gerade meine verspannte Schulter massieren lies, begann es zu „wackeln“. Zuerst schaute ich verdutzt in den wackelnden Spiegel und dann wurde ich vom Coiffeur aufgefordert sofort auf die Strasse zu gehen. Alles wackelte und ich kam mir vor wie bei einer wackligen Schifffahrt. Ich stand auf der Strasse und schaute zu unserem Hotel und wunderte mich wieso Colette nicht aus dem Zimmer im 4.OG. kam. Ich wollte schon hinrenne als ich sie auf dem Gang sah. Inzwischen schüttelte es schon ziemlich heftig und ich wusste nicht wieso sie vor der Türe im 4.OG stand …… sie konnte die Türe nicht abschliessen….. alle anderen Gäste waren unten und die Türen offen….Inzwischen war das Beben vorbei und alle Menschen standen auf der Strasse…. ausser Colette….. Als ich dann zu ihr hochging und fragte wieso sie nicht auf die Strasse herunter kam, war ihre Antwort, dass sie es zuerst gar nicht bemerkte hätte und danach alle Wertsachen in den Rucksack packte und zu guter Letzt die blöde Zimmertür nicht abschliessen konnte……“ohne Kommentar“……. Wir begaben uns zur Pizzeria und bestellten eine Pizza und 2 Bier….. die ersten seit 6 Tagen……. Wir kauften dann noch 2 Cola und eine Flasche Whisky und tranken dies, nach diesen Schreck, auf dem Balkon im 4.OG…….
27.4. Was für ein Tag…. am Abend des 25. wurde uns mitgeteilt, dass wir am 26. nicht nach Khatmandu fahre können weil einerseits die Strassen blockiert und anderseits überhaupt keine Busse verkehrten, der Flughafen blockiert und in Khatmandu ein riesiges Chaos herrsche. Nach einigen versuchen mit dem Festnetz, Internet und Handy funktionierten nicht, erreichten wir Herrn Ram und teilten ihm mit, dass wir in Pokkhara stecken bleiben und nicht wegkommen. Er sagte, dass er versuchen werde für uns einen Flug, Bus oder Taxi zu organisieren. So benützten wir den „freien“ Tag für unsere Büroarbeit. Wir, vor allem Colette, sortierte und bearbeitete unsere Fotos damit wir sie bei nächster Gelegenheit auf unsere Homepage platzieren können was sehr wahrscheinlich etwas dauern wird. Nach weiteren Telefonaten entschieden wir uns die einzige Möglichkeit zu ergreifen und das „Hotel-Taxi“ nach Kathmandu zunehmen. Wie vereinbart, pünktlich wie die Schweizer Uhren, standen wir um 4.00 Uhr morgens in der Hotellobby und mussten den Chef wecken der wiederum seinen Fahrer wecken musste…… So verliessen wir mit leerem Magen und gemischten Gefühlen Pokkhara. Was erwartet uns auf der ca. 6 Stündigen Fahrt. Komm wir durch sind die Strassen frei und brauchen wir länger… Vieles ging uns durch den Kopf. Wir waren fast alleine auf der Strasse und sahen, dass viel Leute Notzelte hatten um im freien zu übernachten. Bei einem kleinen Zwischenhalt genehmigten wir uns einen Nepal Tee. Kurz vor Kathmandu sahen wir die ersten zerstörten Häuser…..überfüllte Busse und Pickup’s die uns entgegen fuhren. Am Rande von Kathmandu sahen wir das pure Chaos. Tausende von Leute versuchten die Stadt der Zerstörung zu verlassen… unglaubliche Bilder die wir sicher nicht mehr vergessen werden…Mit etwas Mühe und diversen Fragen fand unser Fahrer dann unsere Gegend. Wir liessen ihn halten und machten uns zu Fuss auf den Weg zu unserem Hotel. Sämtliche Läden und Restaurants waren geschlossen. Wir fragten uns, steht unser Hotel wirklich noch… Es stand und es sah sehr solide aus und wir wurden herzlich empfangen. Wir waren die einzigen Gäste die eincheckten und nicht aus… aber sie wussten, dass wir am nächsten Tag nach Tibet flogen. Sämtliches Hotelpersonal inkl. Koch sei geflüchtet und wir erhielten vom Empfangsboy eine Nudelsuppe. Den Rest des Tages benötigten wir für unser Gepäck den es musste für Tibet, das kälter ist, entsprechend vorbereitet werden. Einen Teil wollten wir ja wieder im Hotel deponieren weil wir nach Tibet wieder hierher zurückkommen. Da unser Hotel keinen Koch mehr hatte, mussten wir am Abend durch die dunkle Stadt ein Restaurant suchen… beängstigend ruhig vor allem weil fast niemand auf der Strasse war und alles verriegelt war. In einem Hotel konnten wir dann einen kleinen Teller Reis essen. Zurück in unserem Hotel und währendem ich diese Zeilen schreibe erlebten wir nochmals ein kleines Nachbeben… unheimlich….
29.4. Eigentlich fing alles ganz harmlos an….. Wir hatten unsere Flugbestätigung und alles war soweit organisiert. Der Koch hat sich am Morgen auch wieder gemeldet und wir erhielten für diese Situation ein rechtes Frühstück. Um 8.30 Uhr stand das Taxi pünktlich da und wir fuhren zügig, da fast kein Verkehr herrschte, durch die teilweise zerstörte Stadt und sahen viele Leute auf jedem grünen oder flachen Flecken campieren. Sämtliche Geschäfte waren geschlossen und wir fragten uns wie die Leute überleben….. die Ruhe änderte sich schlagartig als wir den Flughafen erreichten. Ein Wirrwarr von Autos, Busse und fast unüberschaubare Menschenmengen zwischen Zelten. Zum Glück half uns eine nette Person damit wir am richtigen Ort anstehen konnten denn es war nichts beschriftet. Ein Gedränge, Schreie kreuz und quer von den ungeduldigen Chinesen. Jeder wollte an den Schalter zum Einchecken. Vor mir drängte sich eine Reiseleiterin mit viel Geschreie durch und hatte noch Streit mit einer Reiseteilnehmerin die sie zum Weinen brachte. Chaos pur und ich dazwischen und Colette nervös beim Gepäck. Schon wieder wollte sich eine Chinesin vordrängen aber der nette Herr hinter dem Schalter hatte mich schon länger gesehen und verlangte meine Pässe, unter heftigen Protesten der Chinesin. Da ich ruhig blieb und ihn immer mit einem Lächeln anschaute, denn er war fürchterlich gestresst, sagte er mir bei der Übergabe der Boardingkarte, dass er für uns Fensterplätze auf der linken Seite reserviert habe damit wir die Berge sehen können. Was Ruhe und Freundlichkeit ausmachen…..trotz Hektik und Geschreie….. Erste Etappe geschafft!! Auf der Anzeigetafel stand dann Abflug 11.30 Uhr und da dies nächstens war versuchten wir am Rande einer fürchterlichen Wartehalle einen halben Quadratmeter für uns zu ergattern. Kurz vor 11.30 Uhr schauten wir immer noch auf die teilweise ausgefallene Anzeigetafel und schauten uns fragend an. Keine Infos, keine Person die irgendetwas wusste und eine riesige Menschenmenge die nur eines wollte….. so schnell wie möglich weg….wir natürlich auch. Dies dauerte dann bis 17.00 Uhr als plötzlich bei unserer Fluganzeige Boarding erschien. In der Zwischenzeit waren riesige Frachtmaschinen von China, USA, Israel und Japan gelandet. Das waren riesige Militärflugzeuge, so etwas erlebt man nicht jeden Tag, so viele Nationen auf einem Platz die Hilfe anbieten. Bei den Amis stieg ein Trupp mit Hunden heraus, bei den Chinesen und Israelis wurden Güter ausgeladen und bei den Japaner ein Suchtrupp. Das war ein emotionaler Moment für uns hinter den Scheiben. Als unsere Maschine dann endlich abhob waren wir glücklich auf dem Weg zu sein…..leider war es sehr bewölkt sodass wir die vermeintliche Bergsicht nicht geniessen konnten …….aber auf welchem………Wie dann die Maschine dann nach 2 Stunden und 20 Min. aufsetzte staunten wir über die Grösse des Flughafens von Lhasa. Super modern mit allem Drum und Dran. Wir nahmen unser Gepäck und steuerten Richtung Ausgang. Dort schauten wir uns um, fanden jedoch kein Schild mit unserem Namen. Wir warteten eine Weile und setzten uns danach mit Peter in Verbindung. Er fragte auch wo wir seien weil er von Lhasa die Meldung bekam dass wir nicht dort seien. Er fragte uns ob wir in Chengdu seien. Inzwischen habe auch ich herausgefunden dass wir in Chengdu waren, doch ich wusste nicht wo in China das ist. Wir mussten zum Air China Schalter weil wir einen Flug nach Lhasa buchen mussten und dieser befand sich im nächsten Terminal der ca. 1km entfernt war…… und dies um 23.30…… Nach einigen Anlaufschwierigkeiten erhielten wir die Flugnummer auf unserem alten Ticketausdruck von Hand geschrieben, die ich an Peter weiterleitete. Wir wurden mit ein paar anderen Fluggästen in ein „Business-Hotel“ verfrachtet wo wir dann nach 1.00 Uhr endlich ins Bett fielen und um 4.30 Uhr wieder aufstehen durften da wir um 5.00 Uhr wieder auf dem Flughafen sein mussten. Ich könnte noch einiges mehr schreiben denn es gab noch vieles was wir erlebten aber dann würde diese Geschichte zu lange dauern……
Die Stellungnahme von Air China war, dass zu viele Chinesen nach Hause wollten und in Kathmandu ein Chaos herrschte…..
Wir kamen dann um 9.30 Uhr in Lhasa an und wurden herzlich von unserem Guide Tensin und dem Fahrer Tennar empfangen. Wir erfuhren von Tensin das am Vortag 2 Flugzeuge von Kathmandu gelandet seien, jedoch keine Passagiere aus- oder einstiegen.
Ach ja noch etwas kleines. Der Flug von Kathmandu nach Lhasa dauert normalerweise 1Std 45 Min. Wir flogen 2Std.20Min. nach Chengdu und 1Std.30Min. zurück nach Lhasa…….mit den Schwierigkeiten an der Grenze könnten wir ein weiteres Buch füllen…..