24.2. Den gestrigen Tag brauchten wir wieder einmal für die Homepage um all die Fotos und Berichte hochzuladen.
Nachdem wir unser Gepäck im Hotel in Punta Arenas verladen hatten, machten wir nach einer herzlichen Verabschiedung mit dem „neuen“ Camper auf den Weg und waren gespannt wie sich dieses Fahrzeug verhielt. Zumindest stellten wir rasch fest, dass dieses Fahrzeug etwas weniger schaukelte. Gegenüber dem anderen war jedoch die Innenausstattung,wie wenn man einen VW mit einem Mercedes vergleicht. Da wurde gespart und die billigste Hilux Variante gewählt. Da wäre ein Kurs in Australien angesagt, um das Fahrzeug für den schweren Aufbau sowie die Innenausstattung richtig auszurüsten. Unsere erste Etappe führte uns nach Rio Gallegos. Patagonien, im Argentinischen Teil, besteht vorwiegend aus unendlichen Steppengebiete die sich in Hoch- und Tiefebenen aufteilen. Wir sahen viele kleine Guanakos Herden und zwischendurch auch Schafe. Gerne hätten wir noch einen richtigen, urchigen Gaucho auf seinem Pferd gesehen. In Rio Gallegos platzierten wir uns, auf einen der sehr wenigen Campingplätze für Camper. Der Pescazaike Camping liegt direkt neben dem Fluss Serano und ist bei den Fischern sehr beliebt. Aber auch hier mussten wir schauen, um unser Gefährt an einen geeigneten Platz zu stellen. Da der freundliche Manager so sehr von seinem Restaurant schwärmte, gingen wir hinein und liessen uns mit herrlichen, frischen Empanadas bedienen.
25.2. Unser erstes Ziel war das Zentrum von Rio Gallegos. Erstens wollten wir endlich unsere Argentinische SIM Karte in Betrieb haben und zweitens brauchten wir einen Heizlüfter, weil unsere Gasheizung ausgestiegen ist und das bereits am 2. Tag ☹. Das fängt ja gut an mit dem neuen Fahrzeug bei dem die Fernbedienung für die Schliessung auch nicht funktioniert. Das zum Thema „neues“ Fahrzeug. Ein sehr freundlicher Angestellter bei Claro erklärte uns, dass die gekaufte SIM Karte vor über einem Jahr abgelaufen ist und wir eine Neue brauchten. Da hat uns jemand über den Tisch gezogen. Zumindest Wissen wir nun, auf was wir achten müssen. Also kauften wir Eine für Colettes Handy und Eine für die Box. Nach mehr als einer Stunde funktionierte dann beides und wir machten uns auf die Suche nach einem Heizlüfter. Nach dem 4. Shop hatten wir, inkl. Adapter, da dieser natürlich auf Argentinische Stecker ausgerüstet ist. Endlich konnten wir uns auf den Weg nach Santa Cruz machen. Mit ein wenig suchen, fanden wir dann den Camping Municipal wo wir fast alleine waren. Im Windschatten, hier bläst immer ein starker Wind und bei Sonnenschein genossen wir, nach langer Zeit, unser Essen im Freien.
26.2. Eigentlich wäre heute eine grosse Etappe angesagt aber kurzerhand verkürzten wir dies und so fuhren wir wieder über Hoch- und Tiefebenen, vorbei an Guanakos- und Nandu-Herden nach Puerto San Julian. Sogar ein Gürteltier rannte wieder über die Strasse, das wir beinahe überfahren hätten. Wieder platzierten wir uns auf den Camping Municipal der direkt neben dem Fjord liegt. Auch hier waren wir fast die Einzigen und konnten uns einen sonnigen, windgeschützten Platz aussuchen. Auf unserem Erkundungsspaziergang landeten wir im einzigen noch offenen Restaurant und genossen ausgezeichnete Meeresfrüchte.
28.2. Gestern erhielten wir eine Privat-Führung durch die Replika Victoria, Magelans Schiff. In dieser geschützten Bucht verbrachte Magelan 6 Monate um seine Schiffe zu reparieren und Lebensmittel zu ergänzen. Die Replica war mit den lebensgrossen Figuren sehr eindrücklich und man erhielt einen kleinen Einblick in das harte und einfache Leben auf dem Schiff. Inzwischen waren die Temperaturen so angenehm, dass wir wieder draussen Essen konnten und den Grill benützten.
Um 9.00 Uhr waren wir abfahrbereit und machten uns auf den Weg Richtung Norden. Uns begleitete eine unendliche Steppenlandschaft, am Anfang noch mit vereinzelten Büschen und dann gar nichts mehr. Die letzten 50km zum Bosque Petrificados war dann eine Rumpelpiste und so konnten wir gleich einmal dieses Fahrzeug auf solchen Strassen testen. Es verhielt sich ordentlich und schaukelte auch etwas weniger. Je näher wir dem Ziel kamen umso öfter mussten wir halten und die Landschaft betrachten. Eine farbige „Mondlandschaft“ brachte uns immer wieder zum Staunen. Auch Guanakos und den Mara grösser als ein Feldhase (aus der Familie Meerschweinchen) konnten wir sehen. Bei der Rangerstation erhielten wir im kleinen Museum einen Überblick und die nötigen Informationen für den ca. 2km langen Rundgang. In dieser Landschaft in der man ausser dem Windsäuseln nichts hört, kann man 150 Mio. alte versteinerte Bäume bewundern. Wie bei den „lebenden“ Bäumen kann man jedes Detail sehen. Die Rinde, die Jahrringe und Astansätze, nur das dies alles versteinert ist. Sowas haben wir noch nie gesehen. Natürlich war Colettes Fotoapparat im Dauereinsatz. Nachdem wir diesen magischen Ort genossen hatten, fuhren wir 20km zurück und platzierten uns auf dem einzigen Campingplatz weit und breit. Wir wurden vom einzigen Bewohner dieser 3 Häuser herzlich empfangen und voller Stolz präsentierte er uns seine Einrichtung. Es war recht sauber aber schon ziemlich in die Jahre gekommen. Da fragt man sich wirklich, was er an solch einem Ort mit seinen 2 Hunden und einer Katze macht, denn nach der Begrüssung verzog er sich in seine Hütte und wir sahen ihn an diesem Tag nicht mehr. Strom gab es hier nur wenn der Generator läuft und dies ist für kurze Zeit am Abend. Ausser dem quietschen des rostigen Windrades, einem gelegentlichen Vogelgezwitscher und dem säuseln des Windes hört man hier nichts.
1.3. Nach der freundlichen Verabschiedung rumpelten wir die 30km zurück auf die Hauptstrasse. Dann lagen 269km öde Steppenlandschaft vor uns. Bäume sahen wir nur bei den Estancias, von denen es vielleicht eine Handvoll gibt. Nach dem Abzweiger Richtung Puerto Deseado entdeckten wir einen grossen neuen Windmühlen-Park der ca. 70km vor Deseado liegt. Wir mussten sogar von der Strasse weil eine LKW Kolonne mit Begleitfahrzeugen entgegen kam, die riesige Teile für weitere Windgeneratoren transportierten. In Deseado platzierten wir uns auf den Camping Municipal der sehr Zentral liegt. Dann informierten wir uns über die Ausflugmöglichkeiten und buchten für den nächsten Tag eine Tour auf die Pinguin Insel.
2.3. Kurz vor 8.00 Uhr standen wir im Büro und wurden mit zusätzlichen Jacken und Schwimmwesten ausgerüstet. Anscheinend wird es eine feuchte und kalte Tour, da der Himmel auch sehr bewölkt aussah. Mit einem mittleren Gummiboot und 13 Passagieren machten wir uns auf den Weg zur Pinguin Insel die ca. 40 Minuten entfernt liegt. Schon nach kurzer Fahrt hatten wir einige der seltenen, kleinen Chilenischen Delfine um unser Boot. Es ist immer wieder faszinierend diese eleganten Schwimmer zu beobachten. Mit Wind und Wellengang fuhren wir dann zur Pinguin Insel. Da es hier keinen Landungssteg gibt und der Kiesstrand von den Seelöwen besetzt ist, mussten wir über glitschige Felsen an Land gehen und dies mit Wellengang. Nicht gerade ein einfaches Unternehmen. An Land wurden wir von Roxana, die ausgezeichnet Englisch spricht, über die Geschichte dieser Insel mit dem defekten Leuchtturm informiert. Besonders über die tierischen Bewohner die nun im Nationalpark leben dürfen. Unter anderem gibt es hier die Magelan und die Rockhopper Pinguine die der Grund für unseren Besuch waren. Im Weiteren leben hier Seelöwen, Seeelefanten, 4 Kormoran- und diverse Seemöwen-Arten. Unter Roxanas Führung konnten wir sehr nahe an die Tiere heran gehen. Die Pinguine sind am mausern und sehen mit ihrer „Wolle“ herrlich aus. Von den ca. 40cm grossen Rockhoppers mit ihren roten Augen waren wir „hin und weg“. Man konnte sich kaum satt sehen und Colette hatte den Fotoapparat unter Dauer Einsatz. Sie kommen hierher zum Brüten und verlassen die Insel ca. im April. Die Kolonie besteht aus ca. 1‘200 Paare und bevölkern einen kleinen Teil dieser kleinen Insel. Inzwischen haben der Wind und der Wellengang stark zugenommen, sodass wir eine „ruhigere“ Stelle für das Einschiffen suchen mussten. Fast mit akrobatischen Einlagen über die glitschigen Felsen mussten wir aufs Boot steigen. Doch dies war erst der Anfang. Bei starkem Wellengang wo unsere Nussschale ziemlich durchgeschüttelt wurde, machten wir uns auf den Rückweg. Über eine Stunde brauchten wir für den Rückweg und kamen klatschnass am Pier an. Dies vor allem weil zwischendurch öfters eine Welle ins Boot schwabte. Da unser Camper zum Glück auf dem Parkplatz stand konnten wir zumindest trockene Kleider anziehen. Zurück im Camping hingen wir unsere nassen Klamotten auf und gingen danach ins Zentrum um den hiesigen Karneval anzuschauen, der vor allem aus lauter Musik bestand. Verschiedene Gruppen zeigten ihre mehr oder weniger eingeübten Tanzdarbietungen mit vorwiegend Trommelbegleitung. Nach einer Weile hatten wir genug gesehen und auch Hunger und so begaben wir uns ins Restaurant um unsere Mägen zu beruhigen.
5.3. Natürlich war das Wetter nach unserem abenteuerlichen Ausflug, viel besser und die Sonne schien vom Himmel. Anscheinend hatten wir für unseren Ausflug den falschen Tag gewählt. Wir verlängerten um 2 Tage damit wir unsere Reiseroute nochmals überarbeiten konnten und vor allem um die hunderten von Fotos aus zu sortieren und zu bearbeiten. Seit der Abfahrt von Punta Arenas hatte Colette nie Zeit dafür und auch keinen Internetzugang. Hier war das Internet teilweise, für hiesige Verhältnisse, recht gut. Wir hatten auch das Glück einen fantastischen, farbintensiven Sonnenuntergang zu erleben.
Nachdem wir unsere Mägen gefüllt, den Durst des Campers mit Diesel gestillt und Lebensmittel eingekauft hatten, machten wir uns auf den Weg. Wieder fuhren wir durch die öde Steppenlandschaft bevor sie zu einer grünen Buschlandschaft wechselte. Die letzten 60km fuhren wir dann der Küste entlang bis nach Rada Tilly, wo wir uns auf dem Camping Rada Tilly platzierten. Auf der ganzen Fahrt hatten wir entweder mit Seiten- oder Gegenwind zu kämpfen, was sich natürlich im Dieselverbrauch sehr bemerkbar zeigte. Die Gegend um Comodoro Rivadavia ist geprägt von der Ölindustrie. Überall sieht man Ölpumpen, Tankanlagen und unzählige Tankwagen auf den teilweise schlechten Strassen.
6.3. Unser heutiger Ausflug führte uns zu dem 150km entfernten Bosque Petrificado in Sarmiento. Wieder hatten wir mit starkem Gegenwind zu kämpfen. Unglaublich aber hier in Patagonien bläst immer ein Wind mit ca. 40 – 50km/h und zwischendurch kommt eine Böe wo man Angst kriegt von der Strasse zu fliegen. Unser Google Navi führte uns direkt zu einer Militärbasis. Dort wurden wir genauso erstaunt angeschaut wie wir sie. Ein freundlicher Offizier erklärte uns dann auf Englisch-Spanisch wo wir hinmüssen. So fuhren wir los und fanden schon bald die entsprechenden Wegweiser. Wieder veränderte sich die Landschaft und trotz Wolkenhimmel waren wir beeindruckt. Bei der Rangerstation wurden wir informiert und machten uns auf den ca. 1 Stündigen Rundgang. Hier gibt es nicht so viele versteinerte Bäume, dafür sind die farbigen Schichten der Hügelketten sehr eindrücklich. Das kann man sich kaum vorstellen, aber vor 90 Mio. Jahren gab es hier Wälder, Flüsse und Dinosaurier und Heute ist es eine karge Felslandschaft. Schon die Zeitspanne ist für unser Mensch Dasein von ca. 5‘000 Jahren unvorstellbar. Auf der Rückfahrt hielten wir in Sarmiento und bestellten im Restaurant eine Grillade für 2 Personen. Das war definitiv das Falsche, denn es kam eine Fleischplatte für mindestens 4 Personen. Selbst wenn wir für eine Person bestellt hätten wäre es für uns mehr als genug gewesen. Auf der Rückfahrt nach Rada Tilly konnten wir dann vom starken Rückenwind profitieren und den 6. Gang benützen der bei der Hinfahrt schon gar nicht zum Einsatz kam.
7.3. Heute war „Kilometer-Fressen“ angesagt. Also begaben wir uns schon früh auf den Weg. Auf der ganzen Fahrt durch die öde Landschaft bis Rawson begleitete uns ein Nieselregen. Mal stärker und mal schwächer. Nun ja, da es nichts Besonderes zu sehen gab mussten wir uns auch nicht über das Wetter ärgern und kamen auch nicht ins Schwitzen. An der Playa Union in Rawson standen wir vor dem Camping Serros mit einem Schild, Cerrado (Geschlossen). Da eine Torhälfte offen stand und jemand im Büro sass fragten wir nach. Die Antwort war dann auch verwirrend: Ja es ist geschlossen, aber wir können trotzdem hier Campen. Es funktioniere alles inkl. warmer Duschen. Ausser einem Zelt waren wir die Einzigen. Also suchten wir uns einen guten Platz, stellten den Camper hin und machten uns nach der langen Fahrt auf die Suche nach einem Restaurant. Wir landeten im Restaurant Juliana, das einzige weit und breit, und wurden mit einer fein schmeckenden Meeresfrüchte-Platte verwöhnt.
9.3. Wir verlängerten um einen Tag und lernten unsere Nachbarn, die noch spät abends vom 8. eintrudelten, kennen. Yeka (Tscheka) und Jorge (Chorche) sind aus Punta Arenas und ebenfalls mit einem Camper unterwegs. Wir verbrachten den grössten Teil des sonnigen Tages mit ihnen, wobei wir spanisch Unterricht erhielten und viel lachten. Das ging dann beim Abendessen im Juliana weiter bis uns die Köpfe rauchten. Doch das war noch nicht genug, denn danach sassen wir bei ihnen im Camper, tranken noch was, Jorge spielte auf seiner Gitarre und sang dazu. Er hatte eine ausgezeichnete Stimme der wir sehr gerne lauschten. Natürlich wurde es etwas „früher“ als wir uns wünschten, den am gleichen Tag war wieder eine lange Strecke auf dem Programm. Jorge hat auch eine spezielle Trinkgewohnheit denn er mischt Weisswein mit Orangensaft. Dies soll den weniger guten Wein schmackhaft machen. Ist auch eine Möglichkeit die uns jedoch gar nicht schmeckte.
Bereits um 6.00 Uhr durften wir wieder aufstehen während unsere Nachbarn noch genüsslich den Geschichten des Kissens horchten. Als wir uns nach 8.00 Uhr auf den Weg machten, war von ihnen immer noch nichts zu hören. Unsere Tagesetappe war bis San Antonio Oeste. Da landeten wir auf dem einzigen Campingplatz der eher einem Schrottplatz glich. Woher die guten Kommentare über den Club Nautica kamen, war für uns ein Rätsel. Das müssen wohl alles Freunde des freundlichen Managers gewesen sein. Die Einrichtung war völlig heruntergewirtschaftet und sehr dreckig. Ein Wunder, dass der elektrische Anschluss noch funktionierte. Als wir nach einem Restaurant fragten, schickte er uns Richtung Hafen wo wir in einem kleinen Strassenrestaurant landeten. Der Beizer heisst Willy, kaum zu glauben, und servierte uns panierte Fischstücke die ausgezeichnet schmeckten. Er wollte nach dem Essen ein Foto mit uns machen, für sein Gästebuch wo wir uns dann auch noch verewigten. Irgendwie passte das alles zusammen. Der Campingplatz, die staubigen Naturstrassen und die kleinen Beizen an einem kleinen Hafen mit vorwiegend rostigen Fischerbooten. Übrigens, das ist keine Seltenheit, dass in den kleinen Ortschaften die Nebenstrassen, oder Quartierstrassen nicht geteert sind.
10.3. Nach einer Nacht hatten wir genug, denn um 23.00 Uhr wurde im angrenzenden Clubraum laute Musik gespielt, die bis zum frühen Morgen dauerte. Etwas müde machten wir uns auf den Weg nach Bahia Blanca. Landschaftlich änderte sich nicht viel. Die trockene Buschlandschaft wurde zur grünen Buschlandschaft aber immer noch ohne Bäume, ausser den gepflanzten bei den verstreuten Estancias. Vor Bahia Blanca wurde dann die Buschlandschaft zu unendlichen Weidefelder für die Kühe und Schafe. Grosse Herden sahen wir jedoch nicht. Es waren immer kleinere Gruppen mit ca. 50 Tiere zu sehen. Der einzige Campingplatz den wir fanden war in einem Park angesiedelt. Aber auch hier war das Tor geschlossen. Eine nette Dame erklärte uns, dass wir auf den Platz fahren dürfen aber das Tor wieder schliessen sollen. Wir dürfen auch die ganze Einrichtung benützen und müssen nichts bezahlen. Das ist uns auch noch nie passiert. Die sanitäre Einrichtung ist schon ziemlich in die Jahre gekommen aber war ziemlich sauber. Die warmen Duschen waren eher im kalten Bereich, aber bei 29° Aussentemperatur war dies noch knapp erträglich. Auch der grosse Platz mit den vielen Bäumen, wo wir neben einem kleinen Zelt die Einzigen waren, war sehr sauber. Im angrenzenden Park mit unzähligen Grillstellen gab es einen riesigen, fast natürlichen Pool, der ohne Wasser war. Anscheinend hat es hier seit längerem nicht mehr geregnet. Auch hier waren die WC Anlagen sauber und für jedermann offen.
11.3. Weiter ging unsere Fahrt nach Mar del Plata. Anscheinend DER Ferienort für die Leute aus Buenos Aires. Wir wählten einen Campingplatz direkt am Meer, wo wir ein paar Tage „Ferien“ machen wollten. Die Weidefelder wechselten zu Sonnenblumen- und Maisfeldern soweit das Auge reichte. Mar del Plata ist wirklich ein Touristenort. Am Strand sieht man grosse Sonnenschirm-Anlagen wie in Italien. Einzig, dass jetzt die Saison vorbei und der grösste Teil geschlossen ist. Wir fanden den ausgesuchten Campingplatz La Cabana nicht und es kannte ihn auch niemand. Anhand der Fotos standen wir vor einem anderen der jedoch geschlossen war. Wir fanden dann den El Gregio der jedoch 3km vom Meer entfernt liegt. Aber auch hier ist die Saison vorbei und ein Teil der Einrichtungen wie Restaurant, Aufenthaltsräume und der kleine Laden geschlossen. Nur der Campingplatz mit den sanitären Einrichtungen ist offen. Wie uns erklärt wurde, ist ab Anfang März die Saison vorbei und alles wird geschlossen. Der Campingplatz ist jedoch das ganze Jahr offen. Das WIFI funktioniere nur mit Karten, die jedoch nicht mehr erhältlich sind. Na super, also werden wir unsere „Strandferien“ wohl auf einen anderen Ort verschieben. So buchten wir 2 Nächte, damit wir wenigstens einen Ruhetag nach all den langen Fahrten haben. Zumindest sind die sanitären Einrichtungen hier sehr sauber und gut. Sogar die warmen Duschen funktionieren ausgezeichnet, was wir natürlich sehr genossen. Ausserdem waren wir super geschützt, weil die Polizei die WC Anlage benutzte.
13.3. Trotz allem genossen wir den Ruhetag auf dem fast leeren Campingplatz mit den sauberen Sanitärräumen. Ein wolkenverhangener Himmel begleitete uns auf der gebührenpflichtigen Autobahn nach Buenos Aires, wo wir im Zentrum ein Apartment im Rivadavia gebucht haben. Übrigens die Autobahn hat Wendemöglichkeiten, fährt durch Ortschaften mit normalen Kreuzungen und Fahrräder sieht man auch. Also wie auf einer gewöhnlichen Strassse. Unseren Camper stellten wir in eine Parkverbot Zone und erledigten die Anmeldeformalitäten für unser Apartment. Leider fanden sie für uns keinen Parkplatz in der Nähe und so machten wir uns auf die Suche. Wir fragten bei Tankstellen und dank einer freundlichen Hilfe und etwas Glück fanden wir einen bewachten Parkplatz der ca. 20 Minuten Fussmarsch von unserem Apartment entfernt liegt. Auf dem Rückweg entdeckten wir dann einige weitere bewachte Parkplätze die näher beim Apartment liegen würden. Also da war die Sucharbeit der Reception wirklich sehr schwach.
15.3. Wir kauften einen 2 Tages-Pass für den Touristenbus (Hop on Hop off) den wir sehr schätzen, denn damit erhält man wirklich einen guten Überblick. Den ersten Tag fuhren wir die 3 Ruten ab um uns mögliche Sehenswürdigkeiten zu merken. Unser erster Stopp beim 2. Tag war beim Fussballstadion La Bomboniera des Fussball Clubs La Boca Juniors das mitten im Quartier La Boca eingequetscht ist. Es bietet Platz für 55‘000 Zuschauer wobei der Club 200‘000 Mitglieder hat. Somit dürfte es schwierig sein einen Platz zu ergattern. Hier spielte auch Maradona der immer noch wie ein Gott verehrt wird. Auf einer Tour erfuhren wir von der Geschichte und konnten einen kleinen Eindruck von diesem Stadion erhalten das sich alle 14 Tage in einen Hexenkessel verwandelt, wenn der Heim Club spielt. Das wäre sicher ein einmaliges Erlebniss bei solch einem Spiel dabei sein zu können. Leider findet das nächste Spiel erst wieder in 15 Tagen statt, weil im Moment der Südamerika Cup läuft. Vom Stadion spazierten wir zum Caminito das sich zum Künstlerviertel gemausert hat. Hier landeten die Immigranten und lebten in einfachen Blechhütten die nun sehr farbig angemalt sind und zu Restaurants und Shops umfunktioniert wurden. In einem Restaurant lauschten wir 2 alten Gitarrenspielern die auch sangen und genossen die Atmosphäre dieses Ortes der natürlich ein Touris Platz ersten Ranges ist. Ugo musste dann auch noch ein Foto mit einer Tangotänzerin machen. Leider wurden wir zwischendurch immer wieder mit einem leichten Regen beglückt. Dann fuhren wir zum Friedhof La Recoleta der bis weit ins 18. Jh. zurück reicht. Hier hat die Oberschicht ihren letzten Ruheort, wobei das mit der Ruhe vorbei ist, weil es einer der meist besuchten Orte von Buenos Aires ist und ware Touristenströme hier durchgehen. Hier kann man richtige Paläste sehen die für ein Familiengrab stehen. Unglaublich was man hier alles sieht. Natürlich befindet sich auch das Grab von Evita Peron hier, das jedoch durch seine Einfachheit überzeugt. Die Jesuiten Kirche gleich angrenzend, ist aus dem Jahre 1732 und war die erste Kirche hier. Das Innere ist mit reichhaltigen Seitenaltären verziert und der Hauptaltar ist aus Silber. Sie beherbergt auch ein kleines Museum mit der Geschichte dieses Ortes und einige alten Relikten. Wir staunten wie dieser Ort all die Kriege so gut überstanden hat ohne grössere Schäden. Auf der Rückfahrt hielt der Bus an einer Haltestelle, wobei zum Erstaunen aller mitgeteilt wurde, dass hier Schluss sei für Heute. Zum Glück waren wir nicht zu weit weg von unserem Apartment und so machten wir uns zu Fuss auf den Rückweg. Bei einem Theater stoppten wir und buchten für den folgenden Abend gleich ein Dinner mit Tangoshow. Da mussten wir sagen, zum Glück konnten wir nicht weiter fahren sonst hätten wir dieses Theater nicht gesehen und wir wollten uns sowieso noch eine Tangoshow ansehen. In einem Restaurant assen wir dann Asado (Gegrilltes) mit Papas was man hier natürlich machen muss.
18.3. Endlich wieder einmal vernünftiges Internet damit wir einen Bürotag einschalten konnten. Die Tango-Show von gestern Abend war wirklich super. Da hatten wir Glück, denn wir kriegten einen ausgezeichneten Platz in der Mitte des ausverkauften Theaters. Uns überraschte auch das ausgezeichnete 3 Gang Menü mit Getränke a discrétion. Im Preis von Fr. 125.00/P. war auch der Taxitransport vom Hotel inbegriffen. Die Show von 1 ½ Stunden war eine Mischung von Traditionell und Modern und begeisterte uns sehr. Einfach unglaublich die blitzschnelle Beinarbeit bei den Tangoschritten die man kaum verfolgen konnte. Natürlich genossen wir auch das grosszügige Apartment und die Restaurants der Umgebung. Fast ein wenig schwermütig verliessen wir diesen Ort, wenn wir an die einfachen Campingplätze dachten die uns in nächster Zeit begleiten. Unsere heutige Etappe haben wir bewusst nur mit einer 3 stündigen Fahrt ausgewählt. Auf der Autobahn fuhren wir durch ausgedehntes Sumpfgebiet zum Campingplatz Termas del Guaychu und wurden mit lautem Papageien gekrächzte und Sonnenschein empfangen. Auf dem Stellplatz für Camper waren wir zu Zweit und nach dem einrichten packten wir unsere Badekleider aus dem Koffer und genossen ein Bad im 37° warmen Pool. Die grosse Anlage ist sehr sauber, modern und fast Menschenleer. Solche Campingplätze lassen wir uns gerne gefallen, aber leider gibt es nicht viele dieser Sorte. Welch ein Genuss vom warmen Pool aus den lauten Papageien zu beobachten.
20.3. Da wollten wir diesen schönen Ort geniessen und Petrus beglückte uns mit Regen ☹. Glücklicherweise war ein grosser Pool in einer Halle, sodass Ugo trotz Gewitter das warme Wasser geniessen konnte.
Wieder waren Kilometer angesagt, also machten wir uns schon früh auf den Weg und dies bei strahlendem Sonnenschein. Wieso konnte es gestern nicht so sein. Der erste Teil der Fahrt ging wieder durch die Sumpflandschaft und der Uruguayischen Grenze entlang. Danach folgten riesige aufgeforstete Gebiete der Brasilianischen Grenze entlang. Anscheinend ist hier die Holzwirtschaft zu Hause, den es kamen uns auch unzählige Holztransporter entgegen. In Yapeyu fuhren wir auf den Camping Paradise und mussten erfahren, dass dies kein Campingplatz ist, sondern eine Bungalow Anlage. Überall wird er jedoch als Campingplatz geführt, was wir auch der Reception mitgeteilt haben. Die lapidare Antwort war dann, sie Wissen es, aber geändert haben sie es noch nicht. Also buchten wir ein Bungalow, die alle ohne Küche ausgestattet sind für Fr. 27.50/Tag. Auf unserem Erkundungsspaziergang durch dieses friedliche, ländliche Dorf landeten wir beim Hauptplatz im Museum, wo die Ruinen des Geburtshauses von San Juan Martin ausgestellt sind. Er war der Befreier von Peru, Chile und Argentinien. Auf dem Rückweg sahen wir ein Essens-Schild bei einem Privathaus. In der Garage standen ein paar Tische und ein netter Herr nickte auf unsere Frage ob dies ein Restaurant sei. Also setzten wir uns in die Garage und assen ein Milanese mit Salat, das uns sehr gut schmeckte. Vor unserer Abreise wurden wir noch vom Nachbarn des Geländes, mit Kürbis und Kräuter beschenkt. Das uns sehr freute.
22.3. Da einige Kilometer auf der Tagesetappe standen, waren wir schon früh unterwegs. Landschaftlich änderte sich nicht viel. Kuhweiden und Forstwirtschaft wechselten sich ab. Da sich der Campingplatz ausserhalb von Obera befand, fuhren wir ins Zentrum, löschten unseren Durst und Campers Durst. Im Casino beruhigten wir unseren Magen mit einer feinen Parilla und machten uns danach auf den Weg zum Campingplatz Salto Berrondo, der sich als grosser Park entpuppte. Im Eingangshaus war niemand und so fuhren wir hinein wo wir 2 Personen entdeckten die gemütlich neben einem weiteren Haus sassen. Ja, der Camping sei offen und alles in Betrieb. Wir sind die Einzigen und können Morgen bei unserer Abreise bezahlen oder weiterfahren, wenn niemand im Eingangshaus sei. So plauderten wir mit dem sehr gesprächigen jungen Mann der vor 3 grossen leeren Flaschen Bier sass. Unser kurzer Spaziergang führte uns zum kleinen Wasserfall, den wir unbedingt sehen mussten und erzeugte bei uns ein kleines Schmunzeln, wenn wir an den kommenden dachten.
An dieser Stelle ist es wohl einmal angebracht den Begriff Camping in Südamerika zu erläutern. Unter Camping versteht man hier ein parkähnliches Gelände mit grossen gemauerten Grillstellen, Sitzplätzen unter Bäumen oder Pavillons, wenn möglich noch eine WC-Anlage und einen Pool mit einer Rasenfläche für Spiele wo die Familie einen schönen „Sonntag“ verbringen kann. Dann wird den ganzen Tag Unmengen von Fleisch auf dem Grill zubereitet und bis tief in die Nacht laut Diskutiert. Wenn man nicht nach Hause fährt, schläft man in einem kleinen Zelt oder unter freiem Himmel. Daher ist es nicht immer einfach, heraus zu finden wo sich ein „richtiger“ Campingplatz befindet.
23.3. Als wir heute um 9.00 Uhr beim Eingangshäuschen vorbei fuhren war niemand anwesend und so bedankten wir uns für die Gratis-Nacht. Nun begann sich die Landschaft langsam zu verändern. Mit dem subtropischen Klima kam auch der Dschungel mit seinem undurchdringlichen Wald und dem kräftigen Grün. Somit können wir nun endlich unsere Winterklamotten ganz nach unten im Koffer legen. Da wir nur ein kleines Frühstück hatten, meldete sich der Magen unterwegs. Im Restaurant Churrasco, das von Sergio, der sehr gut Schweizerdeutsch spricht, geführt wird und 8 Jahre im Hilton in Zürich gearbeitet hat, liessen wir uns mit einem herrlichen Poulet-Spiess verwöhnen. Die Sauberkeit hat er wohl von der Schweiz mitgenommen denn es war alles sehr sauber. In Puerto Iguazu haben wir ein Apartment gemietet, weil auch hier der Campingplatz sehr abseits liegt. Im Ocio Apartment wurden wir von Mirta, die gut Englisch spricht, herzlich empfangen und konnten unseren Camper auf dem abschliessbaren Nachbargrundstück hinstellen.
25.3. Die letzten beiden Tage verbrachten wir bei den Wasserfällen. Das I von Iguazu steht für Wasser und Iguazu heisst grosses Wasser in der Guarani Sprache. Diesen weltgrössten Wasserfall müsste man schon eher gigantisch bezeichnen. Am ersten Tag bestiegen wir den kleinen Zug der uns ca. 3km durch den Dschungel fuhr. Dann ging es nochmals einen Kilometer zu Fuss über einen Metallsteg zur Garganta del Diablo. Man kann es kaum glauben, wenn man den ruhig dahin fliessenden Fluss betrachtet, was einem am Schluss des Steges erwartet. An der Kante stürzen sich unglaubliche Wassermassen in die Tiefe und erzeugen eine gewaltige Gischt und ein lautes donnern. Den gesamten Überblick über diesen Wasserfall, der eigentlich aus unzähligen „Kleinen“ besteht, erhält man höchstens aus der Luft. Von der Brasilianischen Seite fliegen die Helikopter im Minuten-Takt darüber. Von der Argentinischen Seite ist dies verboten, was wir auch gut finden denn sie erzeugen nur einen unnötigen Lärm. Mächtig beeindruckt kehrten wir nach einem langen Tag zurück ins Apartment.
Für den 2. Tag buchten wir eine Bootstour, um die Wasserfälle von unten zu betrachten. Uns wurde mitgeteilt, dass wir auf dieser Tour ziemlich nass werden. So stiegen wir in ein grosses Gummiboot und fuhren dem tosenden Wasser entgegen. Was für ein Anblick diese Wassermassen von unten zu sehen. Zum Spass aller fuhren wir noch unter einem „Kleineren“ mehrmals durch und waren danach wirklich klatschnass. Bis wir dann am Ausgang standen waren wir schon wieder trocken. Am Abend genossen wir eine Parilla im Tatu Carreta Restaurant. Was für 2 unglaubliche Tage.
26.3. Auf Empfehlung von Mirta besuchten wir heute den Güira Oga Park. Da werden Waise, verletzte oder kranke Tiere gepflegt und für die Auswilderung vorbereitet. Hier sahen wir auch 4 der 5 Tucan-Arten die in dieser Gegend leben. Der Schnabel dieser Vögel ist fast so gross wie der Vogel selbst und man staunt, dass er mit diesem grossen Schnabel überhaupt fliegen kann. Leider sind die Tiere zum Teil in sehr engmaschigen Käfigen untergebracht, sodass es schwierig ist gute Fotos zu machen. So richtig hat uns diese Führung, mit dem sehr schnell sprechenden spanischen Guide, nicht überzeugt. Man darf auch nicht alleine durch diesen Park. Zumindest war der Spaziergang durch den Dschungel interessant weil die verschiedenen Käfige mit Abstand voneinander stehen.
29.3. Die letzten 2 Tage genossen wir das Apartment uns waren natürlich auch mit unserer Homepage beschäftigt.
Nach dem Besuch des Supermarktes und der Tankstelle machten wir uns auf den Weg. Die Route war zum grössten Teil auf der gleichen Strasse bis zum Abzweiger nach Obera. Wir blieben auf der nördlichen Route bis wir unser Tagesziel San Ignacio erreichten. Unser Navi führte uns mitten ins Dorf wo sich der Campingplatz Gabu befinden sollte. Da war jedoch weit und breit kein Campingplatz zu finden. An einem Kiosco fragten wir nach und erfuhren, dass sich der Camping weit draussen am Fluss befinde. Nach 2-maligem Nachfragen kamen wir dann über eine Holperstrasse an eine Abzweigung. Da sahen wir ein grosses Werbeplakat für den Club del Rio und ein kleines das auf den 4km entfernten Gabu hinwies. Kurz entschlossen nahmen wir den schmalen Weg zum Club und landeten vor einer Schranke. Der junge Mann erklärte uns, dass wir auch mit unserem Fahrzeug hier campieren können und zur Reception fahren sollen. Der Club del Rio ist ein riesiges Gelände am Rio Parana mit schattigen Campingplätzen, Cabanas, Hotel Restaurant und einem grossen Pool. Eine sehr schöne Anlage im Nirgendwo. Auf dem Campingplatz sind wir zu Zweit und am Abend im Restaurant waren ca.10 Personen anwesend. Ein wirklich sehr friedlicher Ort…wenn es Nebensaison ist.
31.3. Wir verlängerten um eine Nacht und hatten Kontakt mit unserem Argentinischen Nachbarn der uns mit einem natürlichen Hustensirup beschenkte. Dazu verwendet man die getrockneten Blätter des Ambai Baumes, der hier überall wächst. Diese werden dann im Wasser aufgekocht und mit karamellisiertem Zucker weiter gekocht. Wir erhielten einen ganzen Sack voll Blätter die Colette aufkochte und den Saft in eine Plastikflasche abfüllte.
Eigentlich wollten wir nochmals um einen Tag verlängern, als wir zufällig mit Laura Kontakt hatten, die uns die Adresse der Eltern einer Freundin gab, die in Obera wohnen. Nachdem wir uns mit ihnen in Verbindung gesetzt haben, alles Reisefertig verpackt hatten, fuhren wir hin. Nach kurzem suchen wurden wir von Roberto und Elsi herzlich empfangen. So verbrachten wir einen schönen Nachmittag und Abend mit ihnen. Es wurde viel gelacht und über die Spezialitäten dieser Gegend diskutiert, die wir von ihnen auch zum Essen bekamen. Sie haben ein Restaurant in Obera, das im Moment jedoch geschlossen ist, weil sie in 2 Tagen in die Schweiz fliegen. Spät abends verabschiedeten wir uns von ihnen und fuhren zum Campingplatz den wir bereits kannten. Unglücklicherweise war die Schranke unten und abgeschlossen, und der Nachtwächter hatte wohl seinen freien Tag. Also blieb uns nichts anderes übrig als weiter zu fahren. 70km weiter, fanden wir dann eine YPF Tankstelle wo wir uns auf dem Parkplatz stellten um hier die Nacht zu verbringen. Bei den grossen Tankstellen hat es meistens auch grosse Parkplätze, wo auch die LKW’s übernachten. Sie sind auch mit einem einfachen Restaurant ausgestattet.
1.4. Nach einer relativ ruhigen Nacht sassen wir schon früh im Restaurant. Dann fuhren wir durch eine sumpfige Landschaft, wo wir auch Störche entdeckten nach Resistencia. Als wir auf dem Campingplatz ankamen wurde uns mitgeteilt, dass dies kein öffentlicher Campingplatz sei, sondern nur für Mitglieder. Der Platz war leer und Ausnahmen werden nicht gemacht. Da es keinen weiteren Campingplatz gab fuhren wir weiter und landeten in einem kleinen Dorf im Hotel H2 das ca. 90km entfernt lag. Gegenüber gab es eine YPF Tankstelle aber da wir wieder einmal eine Dusche benötigten, entschlossen wir uns für das einfache Hotel. Als wir unsere nächste Etappe checkten, entschlossen wir uns für eine Monsteretappe bis Salta, da es unterwegs keine Campingplätze gab.
2.4. Grundsätzlich wäre heute ein Ruhe- und Feiertag für uns, weil es heute 4 Jahre her ist, seit unserer Abreise aus der Schweiz. Seit 4 Jahren sind wir nun unterwegs und können es selbst kaum glauben. Es macht uns immer noch Spass und die Welt hat vieles zu Bieten, was wir noch gerne anschauen möchten.
Bereits um 7.00 Uhr fuhren wir mit leichtem Regen los der uns dann den ganzen Tag immer wieder beglückte. Wir fuhren durch eine Topf-Ebene Landschaft mit Weidegebiete und grossen Felder. Die Strasse ist auch sehr gut bis zur Grenze des Nord-Distrikts. Was wir da antrafen ist unglaublich. Da fährt man im Schritttempo und Schlangenlinie auf einer Lochstrasse, die als Nationalstrasse genannt wird. Die grosse Kunst ist es, denn grossen löcher so gut wie möglich auszuweichen. Selbst die Lastwagen mussten teilweise warten um die grössten Löcher zu umfahren. Jede Naturstrasse die wir bis jetzt befahren haben, wäre eine Erholung. Nach 50km kamen wir in den Salta Distrikt und von da an hatten wir wieder gute Strassen. Von da änderte sich auch die Landschaft. Es wurde hügliger und im Hintergrund konnte man die Berge der Andenkette sehen. Wir erreichten Salta, das auf 1‘100m ü/M liegt um 16.30 Uhr. Hier haben wir im Zentrum ein Apartment im Ankara Suites gebucht, weil der Campingplatz weit ausserhalb liegt…wenn es einer ist. Unser grosszügiges Apartment liegt im 4. OG mit Blick auf den Hausberg San Bernardo. Müde begaben wir uns zum Hauptplatz wo es um diese Zeit offene Restaurants hat und fielen nach dem Abendessen ins Bett.
Ach ja dies ist auch noch erwähnenswert. Die letzten beiden Tage kamen uns hunderte von Motorräder entgegen. Wie wir dann herausfanden, war über das vergangene Wochenende der GP von Argentinien der weiter südlich von Salta ausgetragen wurde.
4.4. Seit 2 Tagen laufen wir durch Salta und schauen uns das sehr gut erhaltene Zentrum, das im Spanischen Kolonialstil erbaut ist, an. Gestern waren wir mit der Luftseilbahn, die von einem Schweizer Unternehmen gebaut wurde, auf dem San Bernardo. Von Oben hat man einen guten Blick auf Salta und staunt über die Ausdehnung dieser Provinzstadt am Fusse der Berge. Dann besichtigten wir die Franziskanerkirche die von 2013 – 2016 renoviert wurde. Auf dem Hauptplatz assen wir Humida (Maispüre im Maisblatt) und schauten uns danach auch noch die imposante Kathedrale an. Da wir keinen grossen Hunger und noch Salat und Tomaten hatten, die wir unterwegs auf der Fahrt am Strassenrand gekauft haben, gab es Salat mit Salami, Käse und Brot.
Für Heute waren die Wettervorhersagen nicht besonders und so spazierten wir wieder durchs Zentrum um noch weitere Gebäude und Museen anzuschauen. Dabei konnten wir auch einer Demo zuschauen, deren Grund wir jedoch nicht verstanden. In der Restaurantstrasse die wir nach der Einkaufsstrasse besuchten, liessen wir uns mit einer feinen kalten Platte verwöhnen.
6.4. Als wir am Morgen bei wolkenlosem Himmel in die Berge schauten glaubten wir unseren Augen kaum, denn die Berge waren mit Schnee bedeckt. So machten wir uns nach einem Bürotag, bei wolkenbedecktem Himmel mit gelegentlichem Regenschauer, auf den Weg nach Cafayate das ein Weinbaudorf mit super Wein sein soll. Ach ja, gestern Abend spazierten wir ins gleiche Restaurant wo wir die kalte Platte gegessen hatten. So konnten wir diversen Künstler bei ihren traditionellen Darbietungen zuschauen. Es waren Gesang und Tanzdarbietungen, darunter auch 3 junge Männer die die Gummibeine hatten. Unglaublich wie sie im Flamenco-Ähnlichen Stil die Bühne zum Erzittern brachten.
Unsere Fahrt auf der Ruta 68 begann sehr harmlos, wobei wir immer wieder einen Blick auf die Schneeberge erhaschten. Zuerst führte uns der Weg durch diverse kleinere Dörfer bis wir dann in ein Tal einbogen. Was wir dann auf unserer Weiterfahrt zu sehen bekamen entlockte uns ein Wooow nach dem anderen. Von Beige über viele Rot und Brauntöne, Schwarz und Grüntöne sahen wir alles. Dazu kamen dann noch die unterschiedlichsten Felsformationen und einen Rotbraunen Fluss der fast strahlte. Also nach Patagonien war dies wieder eine Gegend die uns begeisterte, wenn man die Iguazu Wasserfälle ausklammert. Zum Glück war unser Tagesziel nicht so weit, sodass wir uns auch die Zeit nehmen konnten von einem Halt zum nächsten zu fahren um diese Gegend zu geniessen. Colettes Fotoapparat lief heiss und es wird wieder schwierig werden die Fotos auszusortieren. Kurz vor Cafayate sahen wir dann die ersten Traubenfelder denn wir fragten uns bereits, wo denn die Trauben sind für diesen super Wein. Mit etwas Mühe fanden wir dann den geschlossenen Campingplatz. Gleich daneben waren jedoch nochmals 2 und einer ist offen. So platzierten wir uns auf den Luzy Fuerza und lernten unsere Nachbarn kennen die aus Deutschland kommen. Sie sind mit ihrem eigenen Camper für 6 Monate in Südamerika unterwegs. Am Abend spazierten wir gemeinsam ins Dorf und verbrachten mit Andrea und Jürgen einen schönen Plauderabend mit gutem Essen. Sie gaben uns auch noch einige Tipps auch betreffend Weingüter in der Umgebung.
7.4. Eigentlich hatten wir uns auch überlegt die ca. 6km zum Weingut Piatelli zu Fuss zurück zu legen aber die Sonne schien dann doch etwas zu stark und so fuhren wir hin. Das Weingut liegt etwas erhöht mitten in den Weinfeldern. Ein sehr schöner Gebäudekomplex der mit viel Feingefühl in diese Gegend gebaut wurde. Von Jürgen erhielten wir den Hinweis, dass wir das 5 Gang Menü mit dem jeweiligen passenden Wein geniessen sollen. Dies machten wir dann auch und erhielten ein Essen vom feinsten. Dann kauften wir noch 2 Flaschen Malbec Gran Reserva, ein Rosé und einen Schampus. Diese Weine haben uns wirklich überzeugt. Schade, dass dieses Weingut nur Lunch serviert und am Abend geschlossen ist. Von der Terrasse hat man einen schönen Blick über die Rebstöcke und die gegenüberliegenden Berge die am Abend sicher fantastisch aussehen im Licht der untergehenden Sonne.
9.4. Weil es uns an diesem friedlichen Ort so gut gefiel verlängerten wir unseren Aufenthalt und genossen den Tag ohne Internet und Telefon. Colette nahm sich die Zeit um zumindest die Fotos zu bearbeiten. Weil wir keine Lust zum Kochen hatten gingen wir ins Zentrum, das 10 Minuten zu Fuss entfernt ist und liessen uns in einem der vielen Restaurants am Hauptplatz verwöhnen. Hier stimmt im Moment wirklich alles. Keine Touris, friedliche Stimmung, stahlblauer Himmel bei 25°, leise traditionelle Musik aus den verschiedenen Restaurants und das Ganze 2 Gänge langsamer. So verliessen wir diesen friedlichen Ort indem wir durch die grossen Rebberge fuhren. Unser Weg führte uns durch diverse kleinere Dörfer die ebenfalls friedliche Gemütlichkeit ausstrahlten. So genossen wir natürlich die Fahrt bis wir, dank unserem Navi, vor einem Fluss ohne Brücke standen obwohl es hier eine „normale“ Strasse eingezeichnet hat. Es gab wohl eine Durchfahrt anhand den Spuren die wir sahen. Es waren jedoch keine Neuen darunter. Das schien uns dann doch etwas zu riskant durch den weichen Flussand zu fahren und wir nicht wussten wie tief das Wasser stand. Also konsultierten wir die Karte und nochmals das Navi und fuhren 15km zurück wo es eine Einspurige Brücke gibt die wir hinter einem LKW überquerten. Wieso unser Navi diese Route auswählte ist uns schleierhaft. Bei unserem anvisierten Campingplatz gab unser Navi wieder für uns einen komischen Weg an. Doch diesmal sagten wir nein und schauten uns die Karte nochmals genauer an und informierten uns bei der nächsten Tankstelle. Der sehr nette junge Tankwart erklärte uns den Weg zu einem grossen guten Campingplatz im ca. 15 km entfernten Andolucas. Eigentlich war der Camping geschlossen, wie schon öfters wir erfahren haben, aber wir konnten uns unter den Bäumen mit Stromanschluss und einer Wasserstelle platzieren. Die Duschen waren geschlossen aber die WC’s waren offen und sauber. Ausser einem Zelt waren wir die Einzigen und mussten nicht einmal bezahlen.
10.4. Nach einer ruhigen Nacht waren wir um 9.00 Uhr bereits wieder unterwegs. Auf der Rute 40 (Panamericana) fuhren wir durch diverse kleinen Dörfer und über eine unendliche Hochebene die von hohen Gebirgszügen beiderseits flankiert ist Richtung Süden. Selbst ein schmales Tal mit einem Pass von 2‘040m war auf unserer Fahrt. Da beeindruckte uns wieder die verschiedenen Felsformationen mit der Farbenvielfalt. Leider spielte das Wetter nicht ganz mit, den der Himmel war voller dunklen Wolken. Nach dem Tal kamen wir wieder auf eine Hochebene und näherten uns dem Tagesziel, den Talampaya NP. Im NP mussten wir feststellen, dass wir keine teure Tour buchen müssen, weil wir bereits im schmalen Tal alles gesehen haben. Also fuhren wir weiter und landeten schon wieder vor einem geschlossenen Hause, in einer menschenleeren Siedlung. Nach einer kurzen Kontrolle auf dem iOverlander wählten wir einen Campingplatz aus, der ca. 70km weiter lag, natürlich in der Hoffnung das er offen ist. In San Agustin, fanden wir dann nach Rückfragen den Campingplatz der uns auf Anhieb gefiel. Wir fühlten uns gleich wieder in die Hippy-Zeit zurückversetzt. Die Leute, die spezielle Ausstattung, die Musik und das Ambiente passten wunderbar zusammen. Also bestellten wir im sehr einfachen Resti Empanadas mit Bier und fühlten uns, nach dem langen Tag, wunderbar wohl.
12.4. Wir blieben einen Tag länger am „Hippy-Platz“, genossen die spezielle Atmosphäre und das laute Papageien gekrächtzge von den Bäumen.
So machten wir uns auf den Weg durch eine hüglige, grüne Landschaft zu unserem Tagesziel, der Weinmetropole, Mendoza. Wir fuhren auf guten Nebenstrassen mit wenig Verkehr, wo wir teilweise über lange Strecken alleine waren. So konnten wir die Fahrt bei stahlblauem Himmel so richtig geniessen. Als wir uns Mendoza näherten, änderte sich die Landschaft, der Verkehr und der Strassenzustand. Die Landschaft wurde flach, sandig und Steppenartig. Man sah auch die Herbstfarben an den Reben und den Bäumen. Der Verkehr nahm kräftig zu mit vielen LKW’s und die Strassen haben tiefe Spurrillen. Natürlich sahen wir auch grosse Rebfelder aber erstaunt waren wir über die zum Teil sehr einfachen Hütten der Bewohner. Das hatten wir uns anders vorgestellt von so einer berühmten Weinmetropole. Natürlich hatten wir das beschauliche Cafayate im Hinterkopf mit dem schönen Piattelli Weingut. Unser ausgewählter Campingplatz, der am Rande der Stadt liegt, war, wie konnte es auch anders sein…geschlossen!!! Gleich in der Nähe gab es jedoch noch einen mit dem Namen Suizo der offen war. Ein netter junger Mann zeigte uns diverse Plätze unter einem herbstlichen Blätterdach, wo wir neben einem Wohnwagen die Einzigen sind. So richteten wir uns ein und spazierten zu einem nahen Minimarket wo wir Lebensmittel einkauften.
15.4. Wir verbrachten 4 Tage an diesem friedlichen Ort der sich langsam füllte und dabei auch International wurde. Unsere Nachbarn kamen aus Deutschland, Polen, Holland, Chile, Argentinien und Markus, Sonja mit ihren Kindern aus Zürich. Sie sind ca. 6 Monate in Südamerika unterwegs. Es gab auch einiges zu Plaudern. Unser Ausflug ins angepeilte Weingut, das eines der Besten sein soll, endete an einem geschlossenen Tor mit einem sehr unhöflichen, hochnäsigen Wächter. Ohne Reservation kommt man hier nicht herein, wir könnten es ja am Montag versuchen oder in der ca. 500m entfernten Bodega. Sicher werden wir bei diesem arroganten A…. kein 2. Mal erscheinen. Also fuhren wir 500m weiter und landeten in der Bodega Lorca und Foster. Da wurden wir äusserst freundlich und auf ein bisschen Deutsch empfangen. Kurze Zeit später sassen wir draussen mit Blick auf die Reben. Auch hier gibt es ein vorgegebenes Menü mit den passenden Weinen. Wir genossen das fantastische Essen mit den Fleischbergen und der freundlichen Bedienung. Am Nachbartisch sass eine laute, lustige Gruppe aus Peru, die uns an ihren Tisch einluden. So mussten wir alle fast aus dem Weingut komplimentiert werden, denn der Wein floss in Strömen. Wir erhielten auch eine Einladung nach Lima von ihnen, die wir hoffentlich einlösen können.
16.4. Unser letzter Tag in Argentinien, das wir vom Süden bis in den Norden bereist hatten. So verabschiedeten wir uns von Markus und machten uns auf den Weg nach Los Andes in Chile. Nachdem wir Mendoza verlassen hatten, ging es auf der Ruta 7 Richtung Berge. Wir staunten über die vielen LKW’s die uns entgegen kamen. Anscheinend herrscht über diesen Grenzübergang ein reger Güteraustausch. Bei stahlblauem Himmel ging es stetig Bergauf durch eine farbige, eindrückliche Bergwelt. Der Grenzübergang liegt auf über 3‘500m/ü/M. Als wir dann nach unzähligen Kurven ankamen, mussten wir feststellen, dass wir nicht die Einzigen waren. Hier sitzen die Chilenischen und Argentinischen Grenzbeamte im gleichen Büro. Nachdem wir 3 Schalter besuchen mussten, gab es noch eine genaue Kontrolle des Campers. Da wurde uns das Gemüse, die Eier und der Honig abgenommen, was uns bewusst war. Diese ganze Grenzprozedur dauerte mehr als eine Stunde. Wir möchten nicht während der Hochsaison an diesem Grenzübergang stehen. Auf einer „Tremola-Strasse“ fuhren wir dann Talwärts und genossen unseren späten Lunch in einem schönen Restaurant. In Los Andes bezogen wir ein Apartment und entleerten den gesamten Camper in die Erdgeschoss Wohnung.
Also schliessen wir auch diesen Bericht mit:
Grazias (Danke) und Adios (Auf Wiedersehen)